Einer der reichsten Chinesen wurde kürzlich verhaftet. Der Vorwurf: Der Immobilienmagnat Zhou Zhengyi soll Kredite für Börsenspekulationen missbraucht haben. Im Zusammenhang mit dem Skandal ist jetzt ein ranghoher Bankmanager zurückgetreten.
Peking - Ein ranghoher chinesischer Bankmanager, der in einen
Skandal um Kredite in Milliardenhöhe verwickelt ist, hat seine Posten bei der Aktienbörse und der Zentralbank in Hongkong zur Verfügung gestellt.
Der ehemalige Leiter der Bank of China in Hongkong, Liu
Jinbao, der im Mai überraschend nach Peking berufen worden war, habe
"persönliche Gründe" angegeben, berichtete die chinesische
Wertpapierzeitung "Zhongguo Zhengquanbao".
Der zurückgetretene Bankmanager war in Hongkong einer der nicht bevollmächtigten Direktoren
der Aktienbörse und Berater des Devisenfonds der Zentralbank der
chinesischen Sonderverwaltungsregion.
Probleme in der Unternehmensgruppe
Hintergrund ist der Skandal um den Schanghaier Immobilienmagnaten Zhou Zhengyi. Der reichste Schanghaier Geschäftsmann steht unter
Hausarrest. Gegen ihn werde wegen "Problemen in seiner Unternehmensgruppe" ermittelt, bestätigte ein Sprecher der Stadtregierung von Schanghai.
Zuvor war in Hongkong schon seine Frau Mao Yuping, die den Vorsitz über eine seiner Holdingfirmen innehat, festgenommen worden. Gegen Zahlung einer Kaution von zehn Millionen Hongkong-Dollar (1,1 Millionen Euro) wurde Mao Yuping unterdessen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Der heute reichste Geschäftsmann Schanghais hatte sich von einem Nudelsuppenstand zu einem einflussreichen Immobilienhändler hoch gearbeitet, der auch viel Geld am Aktienmarkt verdient hat. Dem 42-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, über seine Holding Nongkai andere Firmen gegründet und über diese Kredite bei verschiedenen Finanzinstituten aufgenommen zu habe, die er für Spekulationen am Aktienmarkt "missbraucht" habe.
Es geht auch um einen Kredit von zwei Milliarden Yuan (205 Millionen Euro) von der Bank of China. Die Hongkonger Behörden ermittelten gegen die örtliche Filiale der Bank of China. Der Schanghaier Unternehmer war im vergangenen Jahr in der Liste des Forbes-Magazins auf Platz elf der reichsten Chinesen aufgestiegen.