Soraya Wer beerbt die Kaiserin?
Köln - Das Erbe der persischen Ex-Kaiserin Soraya beschäftigt weiter die Justiz. Beim Kölner Amtsgericht seien insgesamt 20 Anträge eingegangen, die Ansprüche auf die Hinterlassenschaft der Ex-Monarchin erheben, sagte eine Gerichtssprecherin und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es darunter auch berechtigte Interessenten gibt", hieß es.
Demnach sinken die Chancen fürt Nordrhein-Westfalen. Das Land hatte gehofft, dass das Vermächtnis der Kaiserin - wie in jüngster Vergangenheit spekuliert - mangels Erben an die chronisch klammen Kämmerer fällt.
Soraya, am 25. Oktober 2001 in Paris gestorben, hatte ihr gesamtes Erbe ihrem kurz darauf ebenfalls gestorbenen Bruder Bijan Bachtiar vermacht, der in Siegburg lebte. Hier prüfe der Nachlassrichter derzeit noch, ob ein Tagebucheintrag Bachtiars als Testament anerkannt werden könne, sagte die Sprecherin.
Vor einem Monat hatte der Privatsekretär des Bruders Anspruch auf das Erbe erhoben und sich auf das Tagebuch berufen. Untersucht werden müsse aber noch, ob Bachtiar zum Zeitpunkt der Abfassung des Testaments noch testierfähig gewesen sei oder ob es sich bei dem Dokument um eine Fälschung handeln könnte.
Über die Höhe der Erbschaft konnte die Sprecherin keine Angaben machen. "In den Medien war einmal die Summe von 50 Millionen Euro genannt worden. Wir haben das damals nicht dementiert. Aber um wie viel Geld es wirklich geht, das steht noch nicht fest. Es gibt derzeit nämlich keine Aufstellung des Erbes."
Soraya, "die Prinzessin mit den traurigen Augen", bestimmte in den fünfziger und sechziger Jahren die Titelseiten der Boulevardpresse. Die deutsch-persische Monarchin war in Berlin aufgewachsen. Von 1951 bis 1958 war sie mit dem persischen Schah Reza Pahlavi (1919-1980) verheiratet, bevor die Ehe wegen Kinderlosigkeit aufgelöst wurde.