Deutsche Telekom Das Bauernopfer
Bonn - Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) und damit verantwortlich für die Preisgestaltung der Deutschen Telekom, kann aufatmen. Hans-Willi Hefekäuser, Leiter des Telekom-Zentralbereichs Ordnungs- und Wettbewerbspolitik und damit einer seiner zähesten Widersacher, hat unter der Regentschaft von Kai-Uwe Ricke ausgedient.
Hefekäuser genoss bei der Regulierungsbehörde keinen guten Ruf. Fast war es, als sei er Kurth als wandelnder Fluch zur Seite gestellt worden. Denn was der Oberregulierer auch anpackte, um den Wettbewerbern der Telekom zur Seite zu stehen stets verstand es Hefekäuser, die vermeintlich wettbewerbsfördernden Maßnahmen der Behörde juristisch zu torpedieren und Kurth der Lächerlichkeit preiszugeben.
Erst im Oktober vergangenen Jahres holte Hefekäuser zum finalen Schlag gegen den lästigen Beamten aus. Er empfahl Telekom-Interimschef Sihler, mit massiver Lobbyarbeit den Einfluss der RegTP auszuhebeln. Die Regulierung schaffe mehr Schaden als Nutzen, hieß es in einem hausinternen Strategiepapier, das später an die Presse lanciert wurde.
"Die Liberalisierung ist vollendet"
Alles, was sich der Gesetzgeber nach der Privatisierung seit 1998 zum Schutz von Verbrauchern und zur Stärkung des Wettbewerbs einfallen ließ, solle wieder einkassiert werden. "Die Liberalisierung ist vollendet", konstatierte Hefekäuser damals.
Auch wenn Telekom-Chef Ricke für die marktbeherrschende Stellung der Telekom kämpft und selbstbewusst sagt "eine konsequent gemanagte Deutsche Telekom ist ein Cash-Maschine" die Blockadestrategie von Ron-Sommer-Intimus Hefekäuser will er nicht länger tragen.
Dessen Aufgaben sollen dem Vernehmen nach künftig zwei Personen übernehmen. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird sich Hefekäusers Stellvertreter Frank Schmidt bei der Festnetztochter T-Com um die Wettbewerbsfragen kümmern. Offen ist, wer bei der Holding dieses Amt ausfüllen wird.
"Regulatorische Bankrotterklärung"
Mit der Entmachtung Hefekäusers geht auch ein Strategiewandel einher. Statt auf Konfrontation setzt Ricke jetzt auf Harmonie und Kompromiss. Ricke will erreichen, dass die Genehmigung der Endkundenpreise abgeschafft und die Grundgebühr für Telefonanschlüsse erhöht wird.
Bei Kurth stößt der Telekom-Chef nach Insiderinformationen auf offene Ohren. Er sei "bereit für eine Diskussion" so Kurth. Die Konkurrenz dagegen ist entsetzt. Eine "regulatorische Bankrotterklärung" nannte Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Wettbewerberverbandes VATM, die Vorschläge erst kürzlich.
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