Mit Roman Zeller verliert die Münchener Strategieberatung plötzlich und unerwartet einen ihrer profitabelsten Partner. Der Ausstieg kostet Kunden und hinterlässt eine Honorarlücke von zehn Millionen Euro jährlich. Nun steht auch Zellers neuer Arbeitgeber fest.
München - Roman Zeller (42) hinterlässt bei der Münchener Unternehmensberatung Bain & Company eine große Lücke. Bis zu seinem Abgang im November dieses Jahres hatte der Partner gut zehn Millionen Euro Honorar für 2002 eingespielt, vor allem mit der Restrukturierung angeschlagener Firmen.
Seine Fähigkeiten als Sanierer setzt Zeller nun bei den amerikanischen Alix Partners ein. Ab Januar baut er für die auf Turnaround spezialisierten US-Berater das Deutschland-Geschäft auf.
Erster Kunde ist die nordrhein-westfälische Kabelfirma Ish. In den kommenden drei Jahren soll die Truppe von Zeller in Deutschland auf bis zu 50 Mitarbeiter wachsen - allerdings auch nicht viel mehr.
Alix heuert nur Mitarbeiter mit langjähriger Sanierer-Expertise an, die direkt in den Unternehmen und den Konzernen als Restrukturierungsmanager arbeiten. Große Truppen junger Hochschulabsolventen, die dicke Studien erstellen, gibt es nicht.
In den USA gilt die Beratungsfirma als Marktführer unter den Restrukturierungsexperten. So arbeiten die rund 250 erfahrenen Consultants derzeit zum Beispiel an der Genesung des insolventen Telekommunikationsunternehmens Worldcom sowie am Umbau der Supermarktkette KMart.
Über die Schwestergesellschaft Questor beteiligt sich Alix Partners auch finanziell an Krisenunternehmen. Derzeit umfasst das Portfolio rund 1,2 Milliarden Dollar.