Frankfurter Rundschau Von Auf- und Absteigern
Frankfurt/Main - Die finanziell angeschlagene "Frankfurter Rundschau" (FR) wird ab sofort von einer neuen Chefredaktion geführt. Der bisherige Stellvertreter Wolfgang Storz wurde zum Chefredakteur sowie Jürgen Metkemeyer und Stephan Hebel zu stellvertretenden Chefredakteuren ernannt.
Für die aus ihren Ämtern enthobenen bisherigen Chefredakteure Jochen Siemens und Hans-Helmut Kohl bedeutet diese Entscheidung der vorläufige berufliche Abstieg: Ihnen wurden Posten als Auslandskorrespondenten angeboten.
Der promovierte Sozialwissenschaftler Storz war seit 1. November 2000 als stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Ressorts "Seite 3" bei der Zeitung tätig. Der 48-Jährige hatte seine journalistische Laufbahn bei der "Badischen Zeitung" in Freiburg begonnen, für die er zehn Jahre als Parlamentskorrespondent in Bonn arbeitete und deren Politik- und Nachrichtenredaktion er später leitete.
Weitere 150 Angestellte müssen gehen
Der 47-jährige Metkemeyer, der für die FR bisher als Chef vom Dienst tätig war, wird die Bereiche Personal, Finanzen und Organisation übernehmen. Er war seit 1984 Korrespondent der Nachrichtenagentur AP in Berlin und der DDR, bevor er 1990 zur "Frankfurt Rundschau" stieß. Hebel war Korrespondent der FR in Berlin und zuletzt in der Redaktion "Seite 3" tätig.
Die FR, die derzeit wegen der konjunkturbedingten Flaute im Anzeigengeschäft in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, will indessen das von der Unternehmensberatung KPMG vorgeschlagene Sanierungskonzept in ganzer Linie umsetzen. Das Konzept hat für weitere 150 Angestellte bis 2004 den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge. Bereits in einem ersten Schritt müssen 90 Mitarbeitern bis Ende 2003 gehen. Außerdem werden eine von vier Geschäftsführerstellen und vier von sieben Prokuristenposten abgeschafft.