Boris Becker "Bobbele" bald im Bau?
München Hat der 34-jährige Tennisstar Steuern in Millionenhöhe am Fiskus vorbeigemogelt? Wenn der Richter die Vorwürfe im Ende Oktober beginnenden Verfahren vor dem Landgericht München bestätigt, dann droht dem Publikumsliebling möglicherweise eine Haftstrafe - im schlimmsten Falle sogar ohne Bewährung.
Beckers Nerven sind nicht nur wegen diesen harten Vorwürfen strapaziert - die vielen privaten Krisen dürften für so manch unruhige Nacht gesorgt haben. Im vergangenen Jahr trennte er sich von seiner Ehefrau und Mutter der beiden Söhne, Barbara Becker. Doch auch danach wollte es mit einer länger andauernden Partnerschaft nicht so recht klappen. Jüngst ging die Beziehung zu seiner Flamme Patrice Farameh nach wenigen Monaten in die Brüche.
Und dann das liebe Geld: Die Unterhaltszahlungen an seine Ex-Frau Barbara Becker und das Londoner Modell Angela Ermakowa dürften sein Portemonnaie sehr belasten. Damit nicht genug. Hinzu kam die Pleite seiner Firma Sportgate.
Klagen am Hals
Jüngst hat die Gläubigerversammlung des zahlungsunfähigen Internetportals Sportgate Becker verklagt dabei geht es um eine Erklärung, die der ehemalige Tennisprofi im Juli 2000 unterschrieben haben soll. Angeblich hat sich Becker in seiner Eigenschaft als Mehrheitsaktionär verpflichtet, Geschäftsverluste der Sportgate AG bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Euro unverzüglich auszugleichen.
Die Steueranklage setzt dem Ganzen die Krone auf. Die Vorwürfe der Anklage sind nicht von Pappe: Becker soll dem Fiskus von 1991 bis 1993 rund 10,4 Millionen Mark (5,3 Millionen Euro) vorenthalten haben.
Monte Carlo oder München?
Er soll damals offiziell im Steuerparadies Monte Carlo, tatsächlich aber in München gelebt haben. Deshalb war er nach Ansicht der Ermittler uneingeschränkt in Deutschland steuerpflichtig. Strafrechtlich sind in dem Prozess nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe) allerdings nur 3,08 Millionen Mark (1,57 Millionen Euro) von Belang.
Steuerhinterziehung hat in Deutschland schon anderen Prominenten mächtig Ärger eingehandelt. Das zeigte sich zum Beispiel im Fall von Peter Graf, Vater des Tennis-Idols Steffi Graf. Weil er den Fiskus laut Urteil um mehr als 7,6 Millionen Euro geprellt hatte, wurde er zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt - wegen guter Führung und günstiger Sozialprognose wurde Peter Graf 1998 nach 25 Monaten Haft hinter Gittern auf Bewährung entlassen.
Und Boris? Seine treuen Fans hoffen, dass er auch im Münchner Prozess die für ihn nötigen Asse schlagen wird.
Boris Becker: Ende der Unschuld? Boris Becker: Zwei Jahre Haft auf Bewährung?