Citigroup Was wusste Sanford Weill?
New York - Die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen die Investmenttochter der Citigroup , Salomon Smith Barney und ihren früheren Staranalysten Jack Grubman spitzen sich zu. Zunehmend gerät auch der Chef der größten Bank der Welt, Sanford Weill, ins Visier der Ermittler.
Wie die "New York Times" am Wochenende berichtete, hat der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer Unterlagen über den Börsengang der Mobilfunktochter der Telefongesellschaft AT&T im April 2000 verlangt.
Im Fokus: Börsengang für zehn Milliarden Dollar
Spitzer nimmt derzeit die Arbeit von Börsenanalysten an der Wall Street unter die Lupe.
Aus den angeforderten Unterlagen könnte hervorgehen, dass Grubman seine Einstufung der AT&T-Aktien von negativ auf positiv geändert habe, damit die Investmentbank bei der Emission von Aktien im Wert von 10,6 Milliarden Dollar berücksichtigt werde. Salomon Smith Barney war einer von drei Konsortialführern bei der lukrativen AT&T-Emission.
Laut Zeitung untersuchen Spitzer, die Wertpapierkommission SEC und auch der US-Kongress Grubmans Doppelrolle als Forschungsanalyst und als Berater von Telekomfirmen. Grubman war am 15. August bei Salomon ausgeschieden.
Spitzer könne mit Hilfe der Dokumente von AT&T versuchen festzustellen, ob die Beziehungen von Sanford I. Weill, dem Verwaltungsratsvorsitzenden der Citigroup, und AT&T-Chef C. Michael Armstrong eine Rolle bei dem Sinneswandel Grubmans gespielt hätten, schrieb die Zeitung.
Kurse spiegeln Unsicherheit der Investoren
Offenbar gehen die Ermittler bisher davon aus, dass nicht der Telekom-, sondern der Bankkonzern die treibende Kraft hinter dem Skandal war. AT&T steht nach Darstellung der "New York Times" nicht im Mittelpunkt der Untersuchung.
Die Citigroup-Aktien waren am Freitag um 3,35 Prozent auf 34 Dollar gefallen, während der AT&T-Aktienkurs um 1,29 Prozent auf 12,22 Dollar nachgegeben hatte.
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