Die Malik-Kolumne Konzentration auf Weniges
Der Grundsatz der Konzentration ist überall wichtig. Im Management ist seine Bedeutung deshalb besonders groß, weil kein anderer Beruf so stark und systematisch den Gefahren der Verzettelung und Zersplitterung der Kräfte ausgesetzt ist.
Diese Gefahren gibt es zwar auch in anderen Tätigkeitsbereichen. Aber nirgends sind sie so institutionalisiert wie im Management, so "hoffähig" und so missverstanden als Zeichen besonderer Dynamik und Leistungsfähigkeit. Umgekehrt ist nichts so typisch für Wirksamkeit, wie die Fähigkeit, die Kunst oder besser die Disziplin, sich zu konzentrieren.
Das Wort "Konzentration" allein genügt aber noch nicht; es kann noch immer missverstanden werden. Das Wesentliche ist, sich auf Weniges zu beschränken, auf eine kleine Zahl von sorgfältig ausgesuchten Schwerpunkten, wenn man an Wirkung und Erfolg interessiert ist.
Komplexe Situationen fordern höhere Konzentration
Gelegentlich wird eingewendet, dieser Grundsatz sei dort, wo man es mit komplexen und vernetzten Situationen zu tun hat, nicht anwendbar. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Gerade weil vieles so komplex, vernetzt und interaktiv ist, ist dieser Grundsatz überhaupt erst wichtig. Er war es früher ja nicht. Aus dem schlichten Grund, weil er in einfachen Situationen gar nicht gebraucht wird. Dort gibt es ja kaum Ablenkung, der Grundsatz ist automatisch erfüllt.
Konzentration ist der Schlüssel zum Ergebnis
Die Sachlage ist recht klar: Man kann sich zwar mit vielen verschiedenen Dingen sogar gleichzeitig beschäftigen. Aber man kann nicht auf vielen verschiedenen Gebieten erfolgreich sein. Man muss somit unterscheiden zwischen Arbeit und Leistung, zwischen Beschäftigung und Erfolg.
Konzentration ist der Schlüssel zum Ergebnis
Wo immer man Wirkung, Erfolg und Ergebnis sehen kann, wird man auch beobachten, dass der Grundsatz der Konzentration auf Weniges eingehalten wurde. Fast alle Menschen, die in irgendeiner Weise durch ihre Leistungen bekannt oder gar berühmt geworden sind, haben sich auf eine Sache, auf eine Aufgabe, auf ein Problem konzentriert. Das ging und geht oft bis zur Besessenheit und manchmal an die Grenze des Krankhaften, was ich natürlich nicht empfehle. Immer gilt aber: Konzentration ist der Schlüssel zum Ergebnis.
Das wird von so verschiedenen Menschen berichtet und aus so verschiedenen Gebieten, die sie repräsentieren , wie Albert Einstein und Martin Luther, Bertold Brecht und Auguste Renoir, Johann Strauss und Ludwig Wittgenstein, Thomas Mann und Jean Jaques Rousseau.
Besonders lehrreich sind die Beispiele von Menschen, die wirksam und erfolgreich waren, obwohl sie unter besonders erschwerten Bedingungen, wie Krankheit, Behinderung oder Überlastung arbeiten mussten. Ohne Ausnahme zeigt sich, dass der Grund für ihren Erfolg in konzentriertem Arbeiten lag, zu dem sie durch die Umstände gezwungen waren.
Universalgenies sind selten
Einer der bemerkenswertesten - und gut dokumentierten - Fälle ist Harry Hopkins, der als engster persönlicher Berater und Beauftragter von US-Präsident Franklin D. Roosevelt während der Zeit des Zweiten Weltkrieges die Graue Eminenz in Washington war. Trotz schwerster Krankheit und schliesslich vom Tode gezeichnet er konnte nur alle zwei Tage und nur wenige Stunden arbeiten hat er durch strikte Konzentration auf die wirklich wichtigen Angelegenheiten und konsequente Abwehr aller zweitrangigen Dinge so viel erreicht, wie kaum ein anderer so viel, dass Churchill ihn als "The Lord of the Heart of the Matter" bezeichnete.
In der einigermaßen gut dokumentierten Geschichte gibt es nur zwei Personen, die vieles Verschiedenes und teilweise gleichzeitig angepackt haben, und dennoch erfolgreich waren oder jedenfalls als das angesehen werden: Es sind Leonardo da Vinci und Goethe, und in beiden Fällen spricht vieles dafür, dass sie sich im Grunde verzettelt haben und viel mehr und Grösseres hätten erreichen können, wenn auch sie sich etwas beschränkt hätten.
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