Fußball für Manager Lernen von "Kaiser Franz"
Freiburg - Viele Mitarbeiter nutzen während der WM ihre Mittagspause - oder unbeobachtete Augenblicke - für gemeinsame Fußball-Sessions vor dem Bildschirm im Büro. Dabei sollten auch die Chefs nicht fehlen. Das meint zumindest der Wirtschaftswissenschaftler Hagen Rudolph, der in seinem Buch "Management der ersten Liga" (24,95 Euro) zahlreiche Parallelen zwischen Fußball und Management aufzeigt.
Eine Kernthese des norddeutschen Ökonomen: Vorgesetzte, die ihrer Leidenschaft für das runde Leder nachgeben, stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern schulen zugleich ihre Führungskompetenz. "Strategie, Teamgeist, Erfolgsorientierung - wer das Geschehen auf dem Rasen aufmerksam verfolgt, lernt in nur 90 Minuten möglicherweise mehr als in einem ganzen Semester an der Business-School", schreibt der Wirtschafts-Experte.
Anders als in einem abstrakten Lehrbuch, so Rudolph, bilden Fußball-Events Zusammenhänge und mögliche Situationen in Unternehmen wie in einer Art Mikrokosmos ab. "Die Integration von Spielerpersönlichkeiten wie Oliver Kahn, die Suche nach dem richtigen Führungsspieler für die Deutsche Elf in Japan - anschaulicher geht es nicht."
Rudolphs Fazit: "Chefs, die sich beim Fußball auskennen, entwickeln auch ein Gespür für Teamprozesse im Unternehmen." Gute Aussichten, um auch die eigene Mannschaft zum Erfolg zu führen.
FC Bayern München zeigt, wie's geht
Als Vorbild und Anschauungsobjekt für seine Theorie dient dem Wirtschaftswissenschaftler der FC Bayern München. Denn obwohl in diesem Jahr nur auf Rang drei positioniert, gilt der Verein nach wie vor als Liga-Primus. Unternehmer und Führungskräfte, so Rudolph, können von den Bayern siegen lernen.
Manager und Trainer haben demnach mehr gemeinsam als gemeinhin angenommen. "Beide müssen die richtige Mischung aus Stars bzw. High Potentials und Mitläufern zusammenstellen", meint Rudolph. "Wie beim Fußball sind auch Führungskräfte in der Wirtschaft permanentem Erfolgsdruck ausgesetzt und müssen ständig auf wechselnde Situationen reagieren, während die Konkurrenz begierig auf Fehler lauert."
Zwar arbeiten die Bayern derzeit an der Verjüngung ihrer Mannschaft, doch nach der Devise "Never change a winning team" bleibt das legendäre Führungstrio aus Topmanager Hoeneß, Erfolgscoach Hitzfeld und Präsident Franz Beckenbauer auch weiterhin an der Spitze.
So sorgt "Kaiser Franz" als charismatischer Botschafter der Marke Bayern München dafür, dass die Mannschaft auch international als "Club der Besten" gilt. Für Rudolph sind die Bayern daher die ideale Benchmark: "Mit Strategien, vergleichbar denen von Topunternehmen wie Daimler Chrysler oder Microsoft, haben sich die Bayern über Jahrzehnte hinweg spielerisch und wirtschaftlich an der Spitze behauptet."
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