Fraport Umstrukturierung im Vorstand
Frankfurt/Main - Im Vorstand der Frankfurter Flughafen-Gesellschaft Fraport hat Managerin Barbara Jakubeit die Zuständigkeit für den geplanten Ausbau des Airports verloren. Der Aufsichtsrat des Konzerns betraute am Dienstag statt ihrer Vize-Vorstandschef Manfred Schölch mit den Planungen für das brisante Großprojekt. Das Kontrollgremium erwarte, "dass jetzt eine reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten sichergestellt" sei, teilte Fraport mit. Für den in Schwierigkeiten steckenden Bau eines Terminals auf den Philippinen soll zunächst kein weiteres Geld zur Verfügung gestellt werden.
Jakubeit, die erst im November 2000 in den Vorstand berufen wurde, ist künftig für Immobilienentwicklung zuständig, wie der Aufsichtsrat bei der Sondersitzung beschloss. Die neue Geschäftsverteilung sei von den Vorstandsmitgliedern einstimmig empfohlen worden. Jakubeit galt wegen Meinungsunterschieden innerhalb des Vorstands als umstritten. Nach Medienberichten soll sie zudem in der sensiblen Frage des Flughafenausbaus nicht genügend den Kontakt zu Politikern im Umland gesucht haben.
Die Flughafengesellschaft begründete die Entscheidung damit, dass im bevorstehenden Planfeststellungsverfahren zum Flughafenausbau nun der Schwerpunkt der Arbeit auf der juristischen Auseinandersetzung liege. Vorstand Schölch ist für Rechtsfragen zuständig. Jakubeit, frühere Senatsbaudirektorin in Berlin, übernehme im Gegenzug die bautechnische Verantwortung für Immobilien einschließlich des geplanten dritten Terminals.
Beim bereits fortgeschrittenen Bau des Fluggastgebäudes in Manila appellierte der Aufsichtsrat an die philippinische Regierung und die Projektpartner, die Bedingungen für die weitere Finanzierung zu erfüllen. Fraport ist an der dortigen Betreibergesellschaft beteiligt. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr belastete das Projekt mit außerplanmäßigen Abschreibungen von 59,8 Millionen Euro das Konzernergebnis. Als Grund dafür waren die "negative Einschätzung des künftigen Verkehrsaufkommens in der Region sowie die mittlerweile geringer eingeschätzten Duty-free-Erlöse" genannt worden.
2001 hatte die Fraport AG einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Jahresüberschuss sank nach vorläufigen Zahlen um 21,6 Prozent auf 101,1 Millionen Euro.