So urteilte die mm-Jury 2000:
Ein geradezu radikaler Macher sei Michael Frenzel, einer, der ohne großes Aufhebens nach außen umbaue, exekutiere, integriere, Taten statt Worte sprechen lasse und Risiken nicht scheue. Aus einem Bauchladen denkbar schwacher Assets habe er strategisch klug einen Tourismuskonzern zusammengezimmert.
Woher Frenzel kam:
Der promovierte Jurist startete als Trainee der Sparkassenorganisation, ehe er zur WestLB wechselte und Büroleiter - des Ende Oktober 2004 verstorbenen - Friedel Neuber wurde. Später betreute Frenzel als Beteiligungsmanager auch die Preussag, in deren Vorstand er schließlich aufrückte.
1994 übernahm er den Vorsitz und spitzte getreu seinem Motto "Never stop reorganizing" die Aktivitäten seines Unternehmens, das in Tui umbenannt wurde, konsequent weiter auf Tourismus zu. Wesentlicher Meilenstein war 1997 der Einstieg bei Hapag-Lloyd. Mit der Tochter Hapag Lloyd Express (HLX) mischt Frenzel auch im hart umkämpften Markt für Billigflüge mit.
Wo Frenzel heute steht:
Frenzel, der sein Amt seit gut 14 Jahren innehat, wird von Anteilseignern seit längerem immer wieder kritisiert. Aktionäre bemängeln seine Strategie und die Aufstellung des Unternehmens mit zwei getrennten Sparten Touristik und Schiffahrt. Schon häufig wurde die Ablösung Frenzels gefordert.
Mitte Oktober 2008 verkauft Tui die Mehrheit an Hapag-Lloyd an die Hamburger Bietergruppe um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne. Der Reisekonzern bleibt mit einem Drittel an der Reederei beteiligt. Mit dem Erlös will die Tui die restlichen Anteile an Tui-Travel erwerben.