Christoph Daum Chronik einer haarigen Affäre

Teil 1: Der DFB beschließt, Daum zum Bundestrainer zu machen. Bayern-Manager Uli Hoeneß macht erste Andeutungen über mögliche Drogenprobleme des Leverkusener Coach. Der dementiert.

2. Juli 2000:

Der Traum des Christoph Daum wird wahr. Im Haus des ehemaligen DFB-Geschäftspartners Erwin Himmelseher in Köln beschließt eine "Elefantenrunde" unter anderem in Anwesenheit des geschäftsführenden DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, dass Rudi Völler als Interims-Teamchef fungieren soll und Daum mit Wirkung vom 1. Juni 2001 das Amt des verantwortlichen Bundestrainers hauptamtlich bekleiden soll.

23. September: Die Staatsanwaltschaft Köln nimmt Ermittlungen gegen den Leverkusener Fußball-Lehrer auf. Hintergrund: Der in Haft sitzende Jochen Kress, Ex-Ehemann seiner Lebensgefährtin Angelika Camm, klagt angeblich von Daum unterschlagene Millionenbeträge im Zusammenhang mit der Vermittlung einer Wohnanlage auf Mallorca ein.

27. September: Daum kündigt an, "in der nächsten Woche" seinen Vertrag beim DFB unterschreiben zu wollen.

1. Oktober: In der "Münchner Abendzeitung" wird Bayern-Manager Uli Hoeneß mit den Worten zitiert: "Der DFB kann doch keine Aktion wie 'Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun. In diesem Zusammenhang fallen auch die Worte eines "verschnupften Daums". Der Bayer-Coach wird zudem mit Ausdrücken Prostitution und Erpressungsversuche konfrontiert.

2. Oktober: Daum schaltet nach den angeblichen Aussagen von Uli Hoeneß den Hamburger Anwalt Matthias Prinz ein. Er kündigt eine Strafanzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede an. Der geschäftsführende DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder greift Hoeneß fünf Tage vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen England scharf an. "Es ist empörend, dass so etwas geschieht. Wenn er eine solche Kampagne startet, sollte er direkt mit Christoph Daum oder mit mir reden und nicht über die Medien gehen. Ich stehe zu Daum."

3. Oktober: Daum gibt sein Wort, dass er das Bundestraineramt am 1. Juni 2001 übernehmen wird.

5. Oktober: Bayern Münchens Vize-Präsident Fritz Scherer fordert vom designierten Bundestrainer nun eine Haaranalyse, um die kolportierten Drogen-Vorwürfe auszuräumen. Daums erste Reaktion: "Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein."

6. Oktober: Der vom DFB initiierte "Friedens-Gipfel" im Fall Daum droht zu platzen: Der Leverkusener Coach will sich nicht mit Hoeneß an einen Tisch setzen. Erste Folge der Affäre: Daum und der Stromversorger RWE vereinbaren, die geplante Werbekampagne ruhen zu lassen, bis alle Vorwürfe entkräftet sind.

8. Oktober: Der wegen seiner Daum-Anschuldigungen angefeindete Hoeneß prophezeit in Bild: "Es werden sich in den nächsten Tagen noch viele Leute bei mir entschuldigen."

9. Oktober: Daum unterzieht sich im gerichtsmedizinischen Institut in Köln einer Haaranalyse. Dies geschieht in Anwesenheit von DFB-Arzt Dr. Josef Schmitt und eines Notars.

10. Oktober: Hoeneß erklärt in einer Pressekonferenz, er habe keinesfalls behauptet, dass Daum Drogen nehme. Jeder, der ihm das nachsage, werde ab sofort verklagt.


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