DaimlerChrysler Ein Deutscher soll's richten
New York/Stuttgart - Erneut löst ein deutscher Manager einen Amerikaner an der Spitze eines in Schwierigkeiten geratenen DaimlerChrysler-Unternehmens in den USA ab. Beim Lastwagenhersteller Freightliner wurde Rainer Schmückle (Bild) zum neuen Chef ernannt, teilte DaimlerChrysler am Freitag mit. Der bisherige Firmenchef Jim Hebe scheide auf eigenen Wunsch aus. Im vergangenen Jahr war bereits der Deutsche Dieter Zetsche zum Präsidenten der Chrysler Group berufen worden.
Schmückle war bisher Senior Vice President Controlling bei den Stuttgarter Autobauern. Diese Funktion übernehme Herbert Kaufmann, Finanzvorstand DaimlerChrysler Services. Davor war Schmückle Finanzvorstand und Vorstandsvorsitzender von Adtranz, des früheren Geschäftsbereichs Bahnsysteme des DaimlerChrysler-Konzerns. Von 1994 bis 1997 war er bereits als Finanzvorstand von Freightliner tätig.
Turn-around durch Stellenabbau und Verkäufe?
Zetsche will Chrysler mit Personalabbau und Kostensenkungen wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Ähnliches scheint jetzt auch bei Freightliner bevorzustehen. Das Unternehmen hatte wegen des Einbruchs auf dem amerikanischen Markt für schwere LKW zuletzt beträchtliche Verluste hinnehmen müssen. Bereits im vergangenen Jahr waren 5000 der rund 22.000 Jobs gestrichen worden. Unter Berufung auf Branchenkreise berichtete das "Wall Street Journal", nun könne DaimlerChrysler Teile der LKW-Tochter verkaufen und weitere Stellen abbauen.
Freightliner leidet wie die ganze Branche in den USA unter den dramatisch gesunkenen Absatzzahlen für schwere Lastwagen ab 16 Tonnen. Wurden in Nordamerika im Jahr 1999 noch 290.000 Einheiten der so genannten Klasse 8 verkauft, werden es in diesem Jahr nach Schätzungen nur noch 120.000 Einheiten sein. Bei Freightliner war der Absatz 2000 um 21 Prozent auf 151.000 schwere LKW zurückgegangen. Das Unternehmen blieb mit 38 Prozent in dieser Klasse aber Marktführer.