NSE Software Ein neuer Chef soll's richten
München - Trögele soll sein Amt zum 1. Mai antreten, teilte das am Neuen Markt in Frankfurt notierte Unternehmen am Montag mit. Der 46-Jährige verfüge über 20 Jahre Erfahrung im Software-Bereich und habe bereits "erfolgreich Sanierungsprojekte umgesetzt".
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens, die am Montag in München stattfand, übten Aktionärsvertreter unterdessen heftige Kritik am Unternehmensvorstand. Zudem forderten zum Verkauf von NSE-Aktien auf. Das Unternehmen hatte den Verlust der Hälfte des Grundkapitals bekannt gegeben und für das Geschäftsjahr 2000 einen Jahresfehlbetrag von 39,2 Millionen Euro ausgewiesen.
"Über dem Unternehmen kreist der Pleitegeier", sagte ein Aktionär. Der Vorstand steuere mit Zielsicherheit auf den Konkurs zu, hieß es weiter. Die Aktionäre monierten die Informationspolitik des Unternehmens, die nach den Worten eines Vertreters der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) "an der Grenze zum Kriminellen" liegen soll.
Bei NSE Software steht das Personalkarussell einfach nicht still. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Vorstandschef Friedrich Nerb nach einer Korrektur der Ziele den Vorstandsvorsitz niedergelegt. Später erklärte zudem Finanzvorstand Peter Päselt seinen Rücktritt zum 1. Mai. Vorstand Dirk Oevermann, erst seit Oktober für den Vertrieb zuständig, verließ das Unternehmen im März.
Gleichzeitig kündigte der Finanzdienstleister einen Strategiewechsel an. Im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft sollen 30 Prozent der Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen trennte sich von der Niederlassung in Hamburg und verkaufte eine Tochtergesellschaft in Würzburg. Ende 2000 beschäftigte das Unternehmen gut 450 Mitarbeiter.