Alles wie gehabt für Heidi Klum: Über "Germany's Next Topmodel" auf ProSieben berichtet Springers "Bild" auch ohne Fusion
Foto: Simon Hofmann/ Getty ImagesEine Fusion der beiden Medienkonzerne ProSiebenSat.1 und Axel Springer ist vom Tisch. Sprecher beider Konzerne gaben am Mittwoch bekannt, dass es keine Pläne für eine vertiefte Zusammenarbeit der beiden Unternehmen gebe. Die Konzerne wollen künftig bei der Förderung digitaler Startups kooperieren, darüber hinaus sei keine weitere Zusammenarbeit geplant, sagte ein Sprecher des Münchner Konzerns am Mittwoch. Auch eine Sprecherin von Axel Springer sagte: "Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen sind nicht vorgesehen."
Insidern zufolge hatten die beiden Medienkonzerne Möglichkeiten einer Fusion ausgelotet. Ein versuchter Kauf von ProSiebenSat.1 durch Axel Springer war bereits knapp zehn Jahre zuvor am Bundeskartellamt gescheitert. Ein Zusammenschluss hätte demnach zu einer zu großen Marktmacht geführt. Auch diesmal hatten Experten nach Bekanntwerden der Spekulationen Anfang Juli Skepsis über die kartellrechtlichen Chancen eines Fusionsvorhabens geäußert. Springer war zuletzt auch als potenzieller Käufer der "Financial Times" abgeblitzt.
Springer hatte zudem von Beginn an klargestellt, dass die Verlegerwitwe Friede Springer die Kontrolle im Konzern behalten wolle. Das wäre allerdings schwierig geworden, da der Münchner Konzern an der Börse deutlich mehr wert ist als Springer.
Beide Konzerne erzielen seit längerem das größte Wachstum im Digitalgeschäft. Fusionsspekulationen stellten auch vor allem auf eine Kooperation in diesem Bereich ab. ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling treibt seit längerem die Vernetzung des TV-Geschäfts mit dem Digitalsegment voran. Der Konzern betreibt neben dem klassischen Fernsehen mehrere Internet-Portale. Ebeling hatte 2009 das Ruder bei dem damals kriselnden Medienkonzern übernommen.
Unter Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner hat sich auch das Medienhaus in den vergangenen Jahren verstärkt auf die Digitalisierung seiner Verlagsangebote konzentriert und mehrere Traditionstitel wie das "Hamburger Abendblatt" und die "Berliner Morgenpost" sowie Zeitschriften an die Funke-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") verkauft. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Springer im Internet, unter anderem auch mit Immobilien- und Jobportalen.
Dass Axel Springer ein großes Interesse am Fernsehen hat, ist unbestritten. Doch bisher untersagte das Bundeskartellamt dem Medienkonzern ein Zusammengehen mit ProSiebenSat1. Nun könnten die beiden Konzernchefs Mathias Döpfner (oben) und Thomas Ebeling einen nächsten Versuch starten. Der Werdegang der Chefs.
Thomas Ebeling, Jahrgang 1959, wurde in Hannover geboren. Nach seinem Studium der Psychologie startete er seine Berufskarriere ....
.... bei dem Tabakkonzern Reemtsma. Dann ging es zu Pepsi-Cola Deutschland, wo er Marketing Direktor für das gesamte Getränkeangebot wurde und schließlich im Jahr 1996 zum General Manager Deutschland aufstieg. Besonders lang hielt es ihn dann nicht mehr. Schon Mitte 1997 verließ er den Konzern und ...
... wechselte zu Novartis. 1998 stieg er in die Geschäftführung auf und verantwortete ab dem Jahr 2000 das globale Pharmageschäft. Doch mit dem Einbruch des Absatzes sanken seine Chancen auf einen weiteren Karriereschritt an die oberste Spitze des Konzerns. Der bot sich jedoch im Jahr 2008, als ...
.... Guillaume de Posch (hier im Bild) seinen Rücktritt als CEO bei ProSiebenSat1 erklärte.
Ebeling wurde 2009 zum CEO der Fernsehgruppe berufen und führt seitdem die Geschäfte. Nach radikalem Umbau vermeldete das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von 2,88 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag im Geschäftsjahr 2014 bei 847,3 Millionen Euro.
Die Geschichte von ProSiebenSat1 ist jedoch auch eng verwoben mit der des Verlagshauses Axel Springer. Schon mehrfach wollte das Medienunternehmen die TV-Gruppe übernehmen, scheiterte jedoch damit.
Hinter den Expansionsplänen des Verlagshauses steht neben Friede Springer Mathias Döpfner, Jahrgang 1963. Seit 2002 steht er dem Medienkonzern vor.
Die Anfänge seiner beruflichen Karriere muss man in Frankfurt suchen. Dort studierte Döpfner Musikwissenschaften, Germanistik und Theaterwissenschaften. Dort arbeitete er auch als Musikkritiker und Buchautor. Seine Artikel und Aufsätze erschienen unter anderen bei der "FAZ", der Schweizer "Weltwoche" oder bei der "Neuen Züricher Zeitung". 1992 wechselte Döpfner die Seiten und wurde ....
... persönlicher Mitarbeiter von Gruner+Jahr-Vorstand Axel Ganz, später Assistent von G+J-Chef Gerd Schulte-Hillen. 1996 übernahm er den Posten als Chefredakteur bei der "Hamburger Morgenpost". Nach nur zwei ...
... Jahren zog es ihn jedoch zu Axel Springer, wo er Chefredakteur der "Welt" wurde. Es dauerte nicht lange, bis man ihn 1999 in den Vorstand des Konzerns berief. Dort widmete er sich zunächst dem Ressort Elektronische Medien. ...
Wenig später trat er die Nachfolge von CEO August Fischer an. Seitdem baut er den Konzern kräftig um.
Während Axel Springer viel Geld in Internetangebote investiert, sorgte Döpfner 2013 mit dem Verkauf eines Großteils der Printprodukte wie "Hörzu", "Bild der Frau" und "Hamburger Abendblatt" für großen Wirbel. Nur kurze Zeit später meldete das Unternehmen ...
... den Nachrichtensender N24 zu übernehmen. Der Sender gehörte einst zur Familie von ProSiebenSat1, war jedoch zuvor schon an Investoren um den ehemaligen "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust verkauft worden. Zuletzt meldete der Axel Springer Verlag einen Umsatz von 3,084 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag bei 394,6 Millionen Euro.
.... bei dem Tabakkonzern Reemtsma. Dann ging es zu Pepsi-Cola Deutschland, wo er Marketing Direktor für das gesamte Getränkeangebot wurde und schließlich im Jahr 1996 zum General Manager Deutschland aufstieg. Besonders lang hielt es ihn dann nicht mehr. Schon Mitte 1997 verließ er den Konzern und ...
Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpaEbeling wurde 2009 zum CEO der Fernsehgruppe berufen und führt seitdem die Geschäfte. Nach radikalem Umbau vermeldete das Unternehmen zuletzt einen Umsatz von 2,88 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag im Geschäftsjahr 2014 bei 847,3 Millionen Euro.
Foto: Andreas Gebert/ picture alliance / dpa