Nachfolger für Martina Merz López Borrego zum neuen Thyssenkrupp-Chef gewählt

Wechsel an der Führungsspitze: Thyssenkrupp-Zentrale in Essen
Foto: THILO SCHMUELGEN / REUTERSDer Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp hat den Weg zum angekündigten Führungswechsel freigemacht. Der Aufsichtsrat habe dem Gesuch von Vorstandschefin Martina Merz (60) auf eine Auflösung ihres Mandats zugestimmt, teilte der Konzern am Dienstag nach einer Sitzung des Kontrollgremiums mit. Die Nachfolge soll zum 1. Juni 2023 Miguel Ángel López Borrego (58), antreten. Er habe einen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren bis Ende Mai 2026 erhalten.López
López Borrego studierte Betriebswirtschaft in Mannheim und Toronto. Seine berufliche Laufbahn begann der in Deutschland geborene Spanier als Controller beim Autoelektronikhersteller VDO. Bei Siemens war er Finanzvorstand verschiedener Geschäftseinheiten. Von 2018 bis 2022 war er Chef von Siemens Spanien und Vorsitzender des Direktoriums von Siemens-Gamesa Renewable Energy. Zuletzt war er Interimschef des Autozulieferers Norma Group.
Merz hatte vor drei Wochen ihren Rückzug angekündigt. Sie war seit Oktober 2019 Vorstandschefin des Ruhrkonzerns und die erste Frau auf diesem Posten. Ihr zwischenzeitlich verlängerter Vertrag sollte noch bis Ende März 2028 laufen. Die ehemalige Bosch-Managerin war jedoch zuletzt bei Aktionären und den mächtigen Arbeitnehmervertretern unter Druck geraten. Ihre Pläne für eine Verselbstständigung der Stahlsparte trafen auf Widerspruch. Der geplante Teilbörsengang der Wasserstofftochter Nucera lässt weiter auf sich warten.
Die Managerin habe den notwendigen Umbau von Thyssenkrupp in einer für das Unternehmen entscheidenden Phase auf den Weg gebracht und vorangetrieben, sagte Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm (59). Der von Merz vollzogene Verkauf des Aufzugsgeschäfts für rund 17 Milliarden Euro habe Thyssenkrupp zur richtigen Zeit den zwingend notwendigen Rückenwind gegeben, den es für den weiteren Umbau gebraucht hat, und ohne den das Unternehmen stark gefährdet gewesen wäre, würdigte IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner (54) – der Vize-Aufsichtsratchef war maßgeblich am Sturz von Merz beteiligt .
Der künftige Vorstandschef muss unter anderem eine Lösung für die Stahlsparte finden, die ihre Produktion mit Milliardeninvestitionen klimafreundlich aufstellen will. "Thyssenkrupp ist eine der weltweit profiliertesten Industrie-Marken Deutschlands mit großem Entwicklungspotenzial – vor allem rund um die grüne Transformation", sagte López Borrego. Er wolle die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen, wofür wegweisende und tiefgreifende Entscheidungen anstünden.