Prognosen angehoben Siemens verdreifacht Nettogewinn nahezu

Siemens steigert im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn deutlich. Vorstandschef Roland Busch hebt erneut die Prognosen an. Besonders profitierte der Konzern von guten Geschäften rund um die Digitalisierung.
"Hervorragende Leistung": Siemens-Chef Roland Busch

"Hervorragende Leistung": Siemens-Chef Roland Busch

Foto: REUTERS / Andreas Gebert / REUTERS

Siemens spürt nichts von einer schwächeren Konjunktur. Der Münchner Technologiekonzern verzeichnete im zweiten Quartal 2022/23 in seinen beiden Kernsparten Rekordgewinne, und auch der Auftragseingang zieht wieder kräftig an, teilte Siemens am Mittwoch mit. Der Vorstand um Konzernchef Roland Busch (58) erwartet deshalb nun im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) einen Umsatzzuwachs auf vergleichbarer Basis von neun bis elf (bisher: sieben bis zehn) Prozent, der Auftragseingang soll noch höher ausfallen.

Busch sprach von einer "hervorragenden Leistung". Das Ergebnis je Aktie  soll im laufenden Geschäft auf 9,60 bis 9,90 (bisher 8,90 bis 9,40) Euro steigen. Dazu kommen 2,01 Euro je Aktie – insgesamt 1,6 Milliarden Euro – aus der Kurserholung der früheren Energietechnik-Tochter Siemens Energy, an der Siemens noch 32 Prozent hält. Vorbörslich kamen die Nachrichten bei den Anlegern gut an: Die Aktie gewann auf Tradegate rund 1,5 Prozent.

Industriegeschäft legt stark zu, verfehlt aber Erwartungen leicht

Das verhalf Siemens im zweiten Quartal zu einem nahezu verdreifachten Nettogewinn von 3,55 (2021/22: 1,21) Milliarden Euro. Das Ergebnis aus dem industriellen Geschäft stieg um 47 Prozent auf 2,61 Milliarden Euro, verfehlte damit jedoch die Erwartungen der Analysten knapp. "Wir haben gehalten, was wir versprochen haben. Unser hervorragendes Umsatzwachstum konnten wir in einen hohen Gewinn verwandeln", sagte Finanzvorstand Ralf Thomas (62). Der Konzernumsatz schnellte auf vergleichbarer Basis um 15 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro, der Auftragseingang legte nach einer Delle im ersten Quartal wieder um 15 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zu.

Milliardenauftrag für Loks aus Indien

Die Hälfte des operativen Gewinns ging mit 1,3 Milliarden Euro auf das Konto der Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries, deren Umsatz um 23 Prozent nach oben schnellte. Der Auftragseingang schwächelte mit einem Minus von zehn Prozent. In der Gebäudetechnik-Sparte Smart Infrastructure stieg der Umsatz um 21 Prozent, das Ergebnis sogar um 75 Prozent auf den Rekordwert von 779 Millionen Euro. Ein Milliardenauftrag für Loks aus Indien verhalf der Zug-Sparte Mobility zu einem Rekordauftragseingang, der Umsatz sprang um ein Drittel nach oben. Die drei Kernsparten machten damit die Schwäche der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers wett, die an mehreren Stellen im Umbau steckt. Siemens Healthineers-CEO Bernd Montag (54) versucht sich an einer neuen Ära: dem Einbau künstlicher Intelligenz (KI) in seine Geräte, für einen Quantensprung in der Diagnostik. 

Siemens hob die Umsatzerwartungen für alle drei Kernsparten an. Für Digital Industries und Smart Infrastructure werden auch höhere Ergebnisse erwartet. Aushängeschild bleibt dabei die Automatisierungs-Sparte, die in diesem Geschäftsjahr bei einem Umsatzwachstum um 17 bis 20 (bisher 12 bis 15) Prozent eine Marge von 22,5 bis 23,5 (bisher 20 bis 22) Prozent erreichen soll.

rei/Reuters
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