Siemens-Chef Joe Kaeser
Foto: © Michaela Rehle / Reuters/ REUTERSSiemens-Vorstandschef Joe Kaeser hat im Sommer ein Angebot von Continental -Chef Elmar Degenhart abgelehnt, Siemens' 17-Prozent-Paket am Lichtunternehmen Osram zu kaufen. Degenhart hatte einen Preis um die 50 Euro je Osram-Aktie offeriert, berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 21. Oktober) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Da dies allenfalls wenige Euro über dem damaligen Aktienkurs lag, habe Kaeser Degenhart abgesagt.
Degenhart hatte sich für das Siemens-Paket interessiert, um die wachsende Zusammenarbeit zwischen dem Hannoveraner Automobilzulieferer und dem Münchener M-Dax-Konzern abzusichern. Osram ist ein wichtiger Lieferant für Autobeleuchtung. Siemens hatte Osram 2013 über die Börse abgespalten und sucht seit Längerem nach einem Käufer für seinen verbliebenen Anteil von 17 Prozent.
Damit ist die letzte Chance vertan, Osram als primär deutsches Unternehmen zu erhalten. Der Verkauf nach China sei nur eine Frage der Zeit. Interessiert hatte sich unter anderem der chinesische Halbleiterhersteller San'an Optoelectronics. Wie das manager magazin schreibt, favorisiert Kaeser als Erwerber jedoch den in der chinesischen Regierung gut vernetzten Finanzinvestor GSR Go Scale Capital.
Sprecher von Siemens, Continental und Osram lehnten einen Kommentar ab.
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Werner-von-Siemens-Straße 1: Der Weltkonzern residiert künftig an repräsentativer Adresse am Münchener Altstadtring. Die neue Zentrale wird an diesem Freitag eröffnet. Ein Rundgang in Bildern.
Transparenz und Offenheit sind ein Leitmotiv des Baus, der nach der vor zehn Jahren publik gewordenen Korruptionsaffäre begonnen wurde. Sinnbildlich stand das alte Hauptquartier, gegen außen verschlossen, auch für dunkle Gänge.
Quer durch die Zentrale zieht sich nun auch eine weitestgehend öffentlich zugängliche "Siemens-Passage".
Die dänischen Architekten vom Büro Henning Larsen Architects haben in den Innenhöfen mehrere Treffpunkte in luftiger Atmosphäre für die 1200 dort arbeitenden Siemensianer geschaffen.
Hier der zweistöckige Newsroom der Kommunikationsabteilung. Sie hat das Außenbild des Konzerns zu pflegen, das derzeit mal wieder überwiegend positiv wirkt: Siemens hat mit zweistelligen Renditen und annähernd skandalfrei in die Erfolgsspur zurückgefunden, von gelegentlich wiederkehrenden Nachrichten zu Jobabbau einmal abgesehen.
Zwischen dem vielen Weiß werden sich die meisten Beschäftigten kaum persönlich einrichten können. Personalchefin Janina Kugel spricht von einer "Clean-Desk-Strategie". Nach Feierabend sind die Schreibtische zu räumen, am nächsten Tag kann ein anderer Arbeitsplatz bezogen werden. Ein Hauch von Silicon Valley ...
Die Solarmodule auf dem Dach sollen ein Drittel des für die Zentrale nötigen Stroms liefern. Mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit geht es neben der Sparsamkeit auch um den Ehrgeiz des Konzerns, den Chef Joe Kaeser "entlang der Wertschöpfungskette der Elektrifizierung und der Automatisierung" ausrichten will.
Der repräsentativste Teil der Zentrale bleibt das Palais Ludwig Ferdinand am Wittelsbacherplatz, wo im 19. Jahrhundert bayerische Prinzen residierten. Das Palais wurde saniert und in den Neubau integriert. Bei den Arbeiten kam es darin allerdings zu einem Brand. Die Rauchschäden sollen behoben sein.
Am neuen Haupteingang werden Besucher von der zehn Meter hohen Aluminiumskulptur "Wings" des Architekten Daniel Libeskind begrüßt, die zuvor auf der Mailänder Expo zu sehen war. Mit Lichteffekten aus LEDs will Siemens das Zukunftsthema Digitalisierung visualisieren. Die Lichttechnik wurde allerdings mit der einstigen Konzerntochter Osram 2013 ausgegliedert.
Auch innen schmückt sich Siemens mit Werken hochkarätiger Künstler, so der Bronzeskulptur "Schwestergruppe" von Georg Baselitz.
Er ist der Herr im Haus: Siemens-Chef Joe Kaeser, der den Konzern seit Amtsantritt vor drei Jahren auf sich zugeschnitten hat und von manager magazin den Titel "König Joe I." verliehen bekam. Der Arbeitersohn aus dem Bayerischen Wald möchte auf diesen Adelsanspruch allerdings lieber verzichten, er sieht sich als Teamplayer.
Zur feierlichen Grundsteinlegung - kurz vor dem Wechsel an der Konzernspitze im Juli 2013 - durfte noch der damalige Vorstandsvorsitzende Peter Löscher im Licht seiner grünen Konzernvision erscheinen.