Medizintechnik-IPO Feuertaufe für Michael Sen Siemens Healthineers schafft erfolgreiches Debüt

Siemens Healthineers: Die Aktie startete am Freitag deutlich über dem Ausgabepreis von 28 Euro

Siemens Healthineers: Die Aktie startete am Freitag deutlich über dem Ausgabepreis von 28 Euro

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Michaela Rehle/ REUTERS

Die Siemens -Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers  hat am Freitag ein verzögertes, aber erfolgreiches Debüt an der Frankfurter Börse hingelegt. Der erste Xetra-Kurs wurde um 10 Uhr mit 29,10 Euro und damit rund 4 Prozent über dem Ausgabekurs von 28 Euro festgestellt. Danach kletterten die Aktien weiter auf 29,90 Euro.

Die Emission sei mehrfach überzeichnet gewesen, sagte ein Healthineers-Sprecher. Von dem erfolgreichen Börsengang des MDax-Kandidaten Healthineers profitierte auch die im Dax notierte Konzernmutter Siemens: Die Aktie von Siemens  legte zuletzt um 1 Prozent zu und gehörte damit zu den stärksten Titeln im Dax.

Mit einem Erlös von 4,2 Milliarden Euro ist Healthineers die viertgrößte Neuemission in Deutschland seit dem Jahr 2000. Mehr hatten nur die Deutsche Post, die ehemalige Siemens-Tochter Infineon  und zuletzt im Oktober 2016 die RWE-Abspaltung Innogy eingenommen. Siemens Healthineers dürfte damit voraussichtlich im Juni in den Nebenwerteindex MDax  einziehen.

Die Healthineers-Aktien waren knapp unterhalb der Mitte der Zeichnungsspanne zugeteilt worden, die bis 31 Euro reichte. Die Siemens-Tochter wird zum Ausgabepreis mit 28 Milliarden Euro bewertet. 15 Prozent der Aktien sind nun im Streubesitz, die Mehrheit will Siemens  auch langfristig behalten.

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Investmentbanker sagten, auch Privatanleger hätten stärker gezeichnet als sonst. An sie seien fast zehn Prozent der Papiere gegangen. Zuletzt gingen bei Neuemissionen in Deutschland nur wenige Prozent an private Investoren.

Allerdings hatte sich der Börsengang am Freitag durch eine Panne des Computer-Handelssystems Xetra an der Deutschen Börse verzögert. Bis 9.30 Uhr konnten auf Xetra keine Kurse gestellt werden, demzufolge verzögerte sich auch die Erstnotiz eines der größten Börsengänge in diesem Jahr an der Frankfurter Börse. Für die Deutsche Börse als Handelsplatzbetreiber eine peinliche Angelegenheit.

Michael Sen: Er bereitete das IPO von Healthineers vor

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Der Börsengang der Sparte, die unter anderem Weltmarktführer bei bildgebenden Systemen wie Röntgen- und Ultraschallgeräten sowie Magnetresonanztomographen (MRT) ist, ist einer der größten der vergangenen Jahre in Deutschland.

Verantwortlich für den Börsengang von Healthineers ist Siemens-Vorstand Michael Sen. Für Eon spaltete Sen als Finanzchef die Tochter Uniper ab, Siemens-Chef Kaeser holte den Finanz-Experten Sen anschließend zurück zu Siemens. Bei Siemens wird der wortgewandte Sen bereits als möglicher Nachfolger von Joe Kaeser gehandelt - Voraussetzung dafür ist, dass das IPO von Siemens Healthineers auch langfristig ein Erfolg wird. Das ausführliche Portrait von Michael Sen lesen Sie hier:

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Siemens  bringt 15 Prozent der Tochter an die Börse. Ursprünglich war die Preisspanne auf 26 bis 31 Euro je Aktie festgesetzt worden.

Auf Basis des zunächst genannten Maximalpreises wäre Healthineers insgesamt mit 31 Milliarden Euro bewertet worden. Nun liegt der Wert jedoch nur bei 28 Milliarden Euro. Das liegt deutlich unter früheren Analystenschätzungen von bis zu 40 Milliarden Euro.

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Siemens-Chef Joe Kaeser will dem Unternehmen mit dem Gang aufs Parkett mehr Chancen auf Wachstum und Zukäufe verschaffen. Außerdem soll Healthineers flexibler und agiler am Markt agieren können und so wettbewerbsfähiger werden.

la/dpa/reuters
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