Spanische Munitionsfirma im Blick Rheinmetall leiht sich eine Milliarde Euro für Übernahme

In diesem Sommer will der Düsseldorfer "Zeitenwende"-Profiteur den spanischen Rüstungshersteller Expal übernehmen. Nun steht die dafür nötige Finanzierung – und Anleger sehen sie skeptisch.
Rüstungskonzern Rheinmetall: Seit der Zeitenwende sind Produkte wie der Schützenpanzer Marder gefragt

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Foto: Julian Stratenschulte / dpa

Der Rüstungskonzern Rheinmetall  hat sich über eine Wandelanleihe eine Milliarde Euro für die angekündigte Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems beschafft. Investoren hatten die Übernahme begrüßt, sehen die Finanzierung nun aber kritischer. Die im MDax  notierte Aktie  verlor im Frankfurter Handel zunächst knapp 6 Prozent, nachdem sie vergangene Woche mit 232 Euro einen Höchststand markiert hatte.

Zur Finanzierung der Übernahme hatte Rheinmetall am Dienstag eine große Wandelanleihe bei institutionellen Investoren platziert. Die Schuldscheine wurden in zwei Tranchen zu je 500 Millionen Euro ausgegeben, die bis 2028 und 2030 laufen sollen. Die fünfjährigen Wandelanleihen werden pro Jahr mit 1,875 Prozent verzinst, die siebenjährigen mit 2,25 Prozent. Das liegt jeweils in der Mitte der Preisspanne. Sie können in bis zu 3,14 Millionen Aktien gewandelt werden, wenn der Kurs um 45 Prozent steigt. Das entspricht gut 7 Prozent des Grundkapitals von Rheinmetall. Kommt es zur Ausgabe neuer Aktien, werden Altanteile tendenziell weniger wert.

"Schnellstmöglicher Zugriff"

Rheinmetall ist bei Investoren seit dem Ausbruch des russischen Krieges gegen die Ukraine und angesichts der geplanten, milliardenschweren Aufrüstung der Bundeswehr sehr gefragt. Vor der von Bundeskanzler Olaf Scholz (64; SPD) ausgerufenen "Zeitenwende" lag der Kurs bis Ende Februar 2022 noch unter 100 Euro. Vor diesem Hintergrund wurde auch die Mitte November angekündigte Übernahme des Munitionshersteller Expal vom Finanzinvestor Rhone Capital begrüßt, die bis Sommer 2023 abgeschlossen sein soll. Man sichere sich damit "schnellstmöglichen Zugriff auf signifikante Kapazitäten" von Munition und dem in Europa knappen Munitionspulver, hatte Rheinmetall argumentiert. Expal wurde dabei mit 1,2 Milliarden Euro bewertet. Der Rest des Kaufpreises soll mit Barmitteln und Schulden finanziert werden.

Die Wachstumsaussichten im Rüstungsgeschäft bei Rheinmetall seien gut, hätten jedoch ihren Preis, hatte UBS-Analyst Sven Weier am Vortag in einer Analyse geschrieben. Für die geplanten Initiativen wie auch eine neue Pulverfabrik seien demnach Investitionen nötig, schrieb er in Bezug auf ein Interview mit Vorstandschef Armin Papperger (59).

Hoffnung auf US-Auftrag

Fast zeitgleich verkündete Rheinmetall, dass eine amerikanische Tochterfirma des Düsseldorfer Unternehmens mit der General-Motors-Tochter GM Defense Prototypen für neue Schwerlaster des US-Militärs bauen soll. Das Heer der US-Armee will in den kommenden Jahren bis zu 40.000 Lastwagen ersetzen und für das Programm bis zu 14 Milliarden US-Dollar ausgeben, umgerechnet 13 Milliarden Euro. Rheinmetall hatte sich für das Projekt schon im vergangenen Jahr mit GM Defense zusammengetan.

hh/dpa-AFX
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