Verdacht auf Preisabsprachen
China ermittelt gegen Babymilchpulver-Fabrikanten
Die chinesischen Behörden ermitteln einem Zeitungsbericht zufolge wegen mutmaßlicher Preisabsprachen gegen mehrere, größtenteils ausländische Hersteller von Baby-Milchpulver. Nur ein chinesischer Hersteller fiel Chinas Behörden auf - und keiner aus Deutschland.
Milchpulver: China nimmt ausländische Hersteller wie Mead Johnson ins Visier
Foto: Getty Images
Peking - Die chinesischen Behörden ermitteln einem Zeitungsbericht zufolge wegen mutmaßlicher Preisabsprachen gegen mehrere, größtenteils ausländische Hersteller von Baby-Milchpulver. Die Entwicklungs- und Reformkommission habe eine "Anti-Kartell-Prüfung" gestartet, berichtete am Dienstag die Zeitung "People's Daily". Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé bestätigte bereits die Untersuchungen. In der vergangenen Woche hatte bereits ein einheimisches Unternehmen, Biostime, Ermittlungen gegen eine Tochterfirma bekanntgegeben.
Laut Bericht hoben die Firmen die Preise für Milchpulver seit 2008 um 30 Prozent an. 2008 hatte ein Skandal um giftiges Milchpulver China erschüttert: Damals waren sechs Babys an mit Melamin gestrecktem Milchpulver gestorben, 300.000 weitere wurden davon krank. Das Misstrauen der Chinesen gegenüber einheimischen Produkten ist seither groß.
Viele Chinesen kaufen daher gerne ausländische Babymilch-Produkte. Im Frühjahr kam es deswegen in Deutschland sogar vereinzelt zu Rationierungen von Baby-Milchpulver. Laut Marktforschungsunternehmen Euromonitor ist China weltweit der größte Markt für Milchpulver.
Die "People's Daily" berichtete am Dienstag, unter den verdächtigen Firmen seien neben der Schweizer
Nestlé auch
Danone aus Frankreich, Mead Johnson,
Wyeth,
Abbott aus den USA sowie CampinaFriesland aus den Niederlanden. Als einziges einheimisches Unternehmen wurde Biostime genannt. Die Aktien des französischen Danone-Konzerns verloren an der Börse fast 2 Prozent ihres vorherigen Wertes. Nestlé-Papiere notierten knapp ein Prozent tiefer.
Für Nestlé ist es nicht der einzige Vorwurf wettbewerbsrechtlicher Verstöße: Wegen Preisabsprachen bei Schokoladenriegeln hatte das Bundeskartellamt im Januar saftige Strafen gegen die Schweizer und zehn andere Süßwarenhersteller verhängt.
kst/afp
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