Neue Konzernstrategie
Lufthansas Antwort auf die Golf-Rivalen heißt Air China
Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr braucht dringend einen Plan gegen die erstarkende Konkurrenz aus den Golfstaaten. Nach SPIEGEL-Informationen hat er sich dafür auf ein Bündnis mit Air China festgelegt.
Air China soll es richten: Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Foto: Thomas Rabsch für manager magazin
München - Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr, 47, setzt bei der geplanten strategischen Neuausrichtung des Konzerns auch auf Altbewährtes: Abkommen mit befreundeten Unternehmen zum gemeinsamen Betrieb ausgewählter Strecken.
Kurz bevor Spohr am Mittwoch kommender Woche vor Führungskräften, Aufsichtsräten und Pressevertretern sein Konzept zum Um- und Ausbau des Unternehmens erläutert, will er nach SPIEGEL-Informationen in Peking im Beisein der Bundeskanzlerin mit Air-China-Chef Cai Jianjiang einen Vertrag zur Bildung eines Joint Ventures unterzeichnen. Der Lufthansa-Chef gehört zu einer Delegation von Managern, die Angela Merkel zu ihrer China-Reise eingeladen hatte.
Der Vereinbarung zufolge wollen die Allianzpartner ihr Angebot auf einem Großteil der von ihnen beflogenen Strecken zwischen China und Europa zusammen planen, bewerben und vermarkten, um unter anderem großen arabischen Fluglinien Paroli zu bieten. Auch die Verkehrserlöse auf den gemeinsam bedienten Routen wollen beide brüderlich teilen.
Die Kunden können damit nahtlos im Streckennetz beider Airlines reisen, allerdings müssen die Wettbewerbsbehörden dem Vorhaben noch zustimmen. Ähnliche Kooperationen unterhält die Lufthansa bereits mit United sowie Air Canada über dem Atlantik und mit All Nippon Airways (ANA) in Japan.
Air China wird sich in der Servicequalität allerdings noch steigern müssen. Der Carrier wird von der angesehenen Luftfahrt-Testorganisation Skytrax mit drei Sternen bewertet. Die Lufthansa peilt fünf Sterne an.