Roboter-Montage am Stammsitz Augsburg
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ picture alliance / dpaDer chinesische Aufsichtsratschef des schwäbischen Roboterbauers Kuka hat sich für den Stammsitz Augsburg ausgesprochen. "Warum sollten wir das Geschäft und Arbeitsplätze von Augsburg aus nach China verlagern, wenn hier in Deutschland wichtige Kunden sitzen? Das würde für uns keinen Sinn machen", sagte Andy Gu der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). "Augsburg bleibt das Innovationsherz von Kuka."
Kuka ist 2016 von Investoren übernommen worden und gehört seitdem mehrheitlich dem chinesischen Midea-Konzern. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die Geschäftsziele verfehlt. Der Vorstand hat deswegen ein Sparprogramm gestartet, dabei sollen in diesem Jahr auch etwa 350 Vollzeitstellen in Augsburg wegfallen.
Aufsichtsratschef Gu vertritt den Haupteigentümer Midea und erwartet, dass Kuka seine momentanen Absatz-Probleme überwindet: "Es gilt, die Autoindustrie weiter zu pflegen, aber auch die Abhängigkeit von der Branche zu reduzieren, indem Kuka neue Wirtschaftszweige erobert. Die Chancen liegen hier vor allem auf dem chinesischen Markt, der ja der größte Markt für Robotik und Automation ist."
Januar 2012: Der schwäbische Betonpumpenbauer Putzmeister wird von dem chinesischen Baumaschinenkonzern Sany übernommen. Kaufpreis: 360 Millionen Euro.
Kiekert gilt als Weltmarktführer für Schließsysteme für Pkw. Der Zulieferbetrieb mit Sitz in Nordrhein-Westfalen gehört seit 2012 zum chinesischen Norinco-Konzern.
Q-Cells-Solarzelle: 2012 verkaufte das damals insolvente Solarunternehmen seine Tochterfirma Solibro an die Hanergy Holding in Peking. Solibro ist auf Dünnschichtsolarzellen spezialisiert.
Gabelstapler der Marke Still: Sie gehört zu Europas größtem Gabelstapler-Hersteller Kion. Die chinesische Weichai Power hält inzwischen 43 Prozent an dem Unternehmen.
Fertigung an einer Kunststoffmaschine von KraussMaffei: Der Spezialist von Spritzgussmaschinen wurde für 925 Millionen Euro an die chinesische Staatsfirma ChemChina verkauft.
Eon-Zentrale in Essen: 2016 kaufte Beijing Enterprises 18 Müllverbrennungsanlagen für insgesamt 1,8 Milliarden Euro von dem Energiekonzern.
Der Verkauf der Lampensparte des Münchner Traditionsunternehmens Osram für rund 500 Millionen Euro wurde 2016 bekanntgegeben. Käufer war der LED-Spezialist MLS.
Viele Schlagzeilen machte die Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Kühlschrank-Konzern Midea 2017. Der Kaufpreis lag bei 4,5 Milliarden Euro. Insgesamt wurden zwischen 2010 und 2017 Hunderte deutsche Firmen von chinesischen Unternehmen übernommen.
Nicht verkauft, aber inzwischen mit großer chinesischer Beteiligung: Der Luftfahrt- und Tourismuskonzern HNA hält 7,9 Prozent an der Deutschen Bank.
Für mehr als fünf Milliarden Euro kaufte der chinesische Milliardär Li Ka-shing 2017 das Essener Heizungs- und Wasserableseunternehmen Ista aus Hongkong.
Die hessische Arzneimittelfirma Biotest wurde im Januar für 1,3 Milliarden Euro an die chinesische Creat Group verkauft.
Der chinesische Autohersteller Geely hat im Frühjahr 9,7 Prozent am Stuttgarter Autobauer Daimler erworben - und hofft auf eine engere Kooperation mit den Deutschen.
Die geplante Übernahme des bayerischen Automobilzulieferers Grammer wäre ein weiteres Beispiel, wie Chinesen systematisch deutsche Marken, Technologien und Vertriebsstrukturen übernehmen. Der chinesische Großaktionär Ningbo Jifen hat die Firma im Blick. Der vorgeschlagene Übernahmepreis liegt laut Grammer bei mehr als 770 Millionen Euro. Die Frist zur Annahme des Angebots läuft am 7. August ab.