Übernahme von Dresser-Rand Siemens finanziert Milliardenkauf in USA mit Ausstieg aus Hausgerätegeschäft

Siemens-Chef Joe Kaeser stärkt das US-Geschäft: Für 5,8 Milliarden Euro kauft der Dax-Konzern den Kompressorenhersteller Dresser-Rand. Dafür steigen die Münchener aus Bosch-Siemens-Hausgeräte aus. Mit dem Zukauf sticht Kaeser Ex-Siemens-Chef Peter Löscher aus - und kommt einer Offerte von GE zuvor.
Ziel erreicht: Siemens-Chef Joe Kaeser sichert sich den US-Konzern Dresser-Rand - bevor Konkurrent Sulzer mit Ex-Siemens Chef Peter Löscher zugreifen konnte

Ziel erreicht: Siemens-Chef Joe Kaeser sichert sich den US-Konzern Dresser-Rand - bevor Konkurrent Sulzer mit Ex-Siemens Chef Peter Löscher zugreifen konnte

Foto: Rainer Jensen/ dpa

München - Der deutsche Industriekonzern Siemens will den US- Kompressoren-Hersteller Dresser-Rand für etwa 5,8 Milliarden Euro übernehmen. Dies erklärte Siemens in der Nacht zum Montag in einer Ad-hoc-Mitteilung. manager magazin hatte bereits am Freitag von dem sich anbahnenden Deal berichtet.

Der Aufsichtsrat von Siemens habe der Entscheidung des Vorstands zugestimmt, mit Dresser-Rand zu vereinbaren, alle ausgegebenen und ausstehenden Aktien von Dresser-Rand im Zuge eines freundlichen Übernahmeangebots zu übernehmen. Das Angebot betrage 83 Dollar je Aktie in bar und entspreche einem Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro).

Dresser-Rand habe seinen Aktionären einstimmig empfohlen, das Übernahmeangebot von Siemens anzunehmen, hieß es weiter. Siemens erwartet, dass die Transaktion bis zum Sommer 2015 abgeschlossen werde. Aktien von Siemens  gaben im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz 0,9 Prozent nach.

Konkurrent Sulzer zieht sich zurück

Mit seinem Angebot an Kompressoren, Dampf- und Gasturbinen sowie Motoren sei Dresser-Rand ein weltweit führender Anbieter für die Öl- und Gas-, Prozess- und Energieindustrie sowie andere Branchen in den weltweiten Energie-Infrastrukturmärkten. Dies ergänze das bestehende Siemens-Portfolio, insbesondere für die weltweite Öl- und Gasindustrie sowie für die dezentrale Energieerzeugung, erklärte Siemens.

Siemens' Hauptkonkurrent im Übernahmekampf, der Schweizer Anlagenbauer Sulzer, habe die Gespräche mit Dresser-Rand beendet, erklärte eine Sprecherin. Sulzer hatte vergangene Woche nicht-exklusive Fusionsverhandlungen mit Dresser-Rand bestätigt. Als Verwaltungsratspräsident für einen fusionierten Konzern Sulzer/Dresser-Rand war Ex-Siemens-Chef Peter Löscher vogesehen. Insider erklärten aber, dass Sulzer mit einem möglichen Aktientausch schlechtere Karten hatte als Siemens mit ihrem Bar-Angebot.

Medienberichten vom Wochenende zufolge erwog zudem der US-Rivale General Electric , ein Angebot für Dresser-Rand abzugeben.

Bosch übernimmt Siemens-Anteil an Hausgeräte-Firma

Zugleich habe der Aufsichtsrat der weiteren Entscheidung des Vorstands zugestimmt, mit der Robert Bosch GmbH eine Vereinbarung abzuschließen. Danach werde die Robert Bosch GmbH den 50-Prozent-Anteil von Siemens am gemeinsamen Joint Venture BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) übernehmen. Der Kaufpreis betrage 3 Milliarden Euro.

Zudem erfolge vor Vollzug der Transaktion eine zusätzliche Ausschüttung in Höhe von jeweils 250 Millionen Euro von BSH an Siemens und Bosch. Die Transaktion bedürfe noch der Zustimmung der Kartellbehörden und werde voraussichtlich im ersten Kalenderhalbjahr 2015 abgeschlossen werden.

Der Konzern, der gleichzeitig einer der größten Autozulieferer weltweit ist, will sich mehr und mehr auf das sogenannte "Internet der Dinge" konzentrieren. Darunter versteht man Hausgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke, die technisch in der Lage sind, mit dem Internet zu kommunizieren.

soc/ts/dpa-afx/rtr
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