Sneaker: Reebok war lange Zeit Sorgenkind von Adidas
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New York - Eine Investorengruppe will Adidas einem Zeitungsbericht zufolge die US-Tochter Reebok für 2,2 Milliarden Dollar abkaufen. Die Offerte stünde unmittelbar bevor, berichtete das "Wall Street Journal".
Die Investorengruppe, zu der die in Hongkong ansässige Beteiligungsgesellschaft Jynwei Capital sowie Fonds mit Verbindungen zu der Regierung von Abu Dhabi gehören, seien der Ansicht, dass Reebok alleine besser aufgestellt sei, hieß es unter Berufung auf nicht näher genannte Insider.
Adidas-Aktien schossen am Montag in der Spitze um mehr als 7 Prozent in die Höhe. Von dem Unternehmen war zunächst kein Kommentar zu erhalten.
Ein Sprecher von Jynwei Capital sagte, die Firma halte ständig Ausschau nach Investitionsmöglichkeiten. Weiter wollte sich der Sprecher nicht äußern.
Adidas hat die US-Marke Reebok 2005 für 3,8 Milliarden Dollar gekauft. Sie war lange Zeit Sorgenkind des Herzogenauracher Konzerns, entwickelt sich nach einer Neuausrichtung auf den Fitnesssport aber wieder besser.
Händler in Frankfurt interpretierten den im Raum stehendend Preis von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro durchaus positiv, da Analysten den Wert von Reebok derzeit zwischen 800 Millionen und 1,6 Milliarden Euro schätzten. "Das Angebot wäre attraktiv, auch wenn Adidas Reebok 2006 für rund drei Milliarden Euro gekauft hat und Reebok inzwischen kurz davor ist, die Gewinnschwelle zu erreichen", sagte Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank.
Zwar sei nicht klar, wie Adidas reagieren werde, wenn eine solche Offerte tatsächlich auf den Tisch komme. Doch zurzeit müsse der Konzern an mehreren Fronten kämpfen. Dabei erinnerte Riemann an die Probleme der Golfmarke Taylormade, an das Russland-Geschäft oder auch an Gegenwind durch Wechselkurse. Daher hält es der Analyst für wahrscheinlich, dass das Management das Angebot annehmen werde und kalkuliert: "Eine volle Auszahlung der Mittel an die Aktionäre würde eine Sonderdividende von acht Euro je Aktie bedeuten."
Analyst rechnet mit acht Euro Sonderdividende
Das käme den Aktionäre sicher entgegen. Adidas-Chef Herbert Hainer hatte zuletzt zunehmend Kummer mit seinen Aktionären. So gab es Spekulationen um einen Einstieg von Hedgefonds bei dem zweitgrößten Sportartikelhersteller der Welt nach Nike. Deren Pläne umfassten Medienberichten zufolge eine Ablösung Hainers und eine Abspaltung von Reebok. Unter Anlegern hatte Hainer außerdem mit einer Gewinnwarnung kurz nach der prestigeträchtigen Fußball-Weltmeisterschaft für Stirnrunzeln gesorgt.
Die Eigentümer übten danach verstärkt Druck auf die Herzogenauracher aus, die Aktionäre stärker am Vermögen des Traditionsunternehmens zu beteiligen. Erst Anfang Oktober gab Hainer nach und versöhnte Investoren mit der Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückkaufs.
Im Fall eines wie vom "WSJ" beschriebenen Übernahmeangebots sieht auch Analyst Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet zumindest kurzfristig Aufwärtspotenzial für das Adidas-Papier. "Unklar ist allerdings, wie sich eine solche Entscheidung auf die langfristige Firmenstrategie in den USA auswirken wird", gibt der Analyst zu bedenken.
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