

Gerade mal zwei Jahre ist es her, dass der umtriebige Tesla-Gründer Elon Musk seine neueste Zukunftsvision vorgestellt hatte: Der Hyperloop soll vielbeschäftigte Kalifornier in Rekordzeit von San Francisco nach Los Angeles bringen. Die etwa sechsstündige Autofahrt sollte in Musks Vorstellung durch eine rund halbstündige Kapselreise in einer Hochgeschwindigkeitsröhre ersetzt werden - bei bis zu 1220 Stundenkilometern.
Bei einem Design-Wettbewerb an der Texas A&M University bekam nun ein 25-köpfiges Team des Massachusetts Institute of Technology (Cambridge) den Zuschlag, die erste Kapsel zu bauen. Die Studenten setzten sich gegen fast 1000 weitere Wettbewerbsteilnehmer durch, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Auch zwei Teams aus Deutschland (TU München und Universität Oldenburg) waren dabei.
Der sogenannte Hyperloop wird häufig als Flugzeug in einer Röhre, aber ohne Flügel bezeichnet. In mehreren Kapseln sollen Menschen oder auch Waren in einer rasenden Geschwindigkeit transportiert werden können. Frühen Plänen zufolge soll jede Kapsel 20 bis 30 Personen befördern können. Luftkissen sollen die Geschosse dabei stabilisieren.
Anders als in früheren Vorstellungen setzt das Siegerteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) nicht hauptsächlich auf Aluminium für den Kapselbau, sondern auf Karbonfasern und Polykarbonat. Eine Kapsel soll demnach etwa 250 Kilogramm wiegen. Insgesamt handelt es sich nach Angaben auf der Website um ein magnetisches Schwebesystem.
MIT-Kapsel-Entwurf setzt auch auf Karbonfaser und Polykarbonat
Musk veranschlagte die Kosten auf sechs bis 7,5 Milliarden Dollar - eine Summe, die Kritiker als viel zu hoch oder auch unrealistisch bezeichneten. Der Großteil davon entfiele auf den Bau der Strecke: zwei nebeneinander verlaufende Röhren auf Stelzen. Durch diese sollen sich die Kapseln mit einem eigenen Antrieb bewegen.
Musk, der auch Chef des Elektroautoherstellers Tesla ist, setzte von Anfang an auf ein offenes Entwicklungskonzept, ähnlich wie beim Betriebssystem Linux. Dies mündete nun in den besagten zweitätigen Wettbewerb in Texas.
Außerdem wurden die Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HTT) und Hyperloop Technologies gegründet. Zuletzt war zudem bekannt geworden, dass das Fortune-500-Unternehmen Aecom eine 1,6 Kilometer lange Teststrecke in der Nähe des SpaceX-Firmengeländes bei Los Angeles bauen soll. Die Firma will den Angaben zufolge im Frühjahr mit dem Bau beginnen. Auch HTT baut eine Teststrecke in der Reißbrettstadt Quay Valley zwischen San Francisco und Los Angeles.
Obwohl die Planungen für den Hyperloop vergleichsweise rasch vorankommen, rechnen Kritiker nicht mit einer tatsächlichen Umsetzung des Zukunftsprojekts. So lautet einer der häufigsten Kritikpunkte, dass für die Röhren kein Platz in den Städten sei und einen zu tiefen Eingriff in die Infrastruktur bedeuteten - ähnlich wie beim deutschen Transrapid.
Kapsel der Zukunft: Dieses Hyperloop-Modell des Massachusetts Institute of Technology gewann gegen rund 1000 andere Studenten bei einem Wettbewerb an der Texas A&M University. Das 25-köpfige Gewinnerteam darf nun einen Prototyp für den Hyperloop bauen - eine Kapsel, die mit mehr als 1000 Stundenkilometern Städte verbinden soll - statt "Beam me up" könnte es dann "Beam me forward" heißen.
Der umtriebige SpaceX- und Tesla-Gründer Elon Musk hatte die Idee vor etwas mehr als zwei Jahren vorgestellt. Er setzte dabei von Anfang an auf ein offenes Entwicklungskonzept, ähnlich wie beim Betriebssystem Linux. Dies mündete nun in den besagten zweitätigen Wettbewerb in Texas.
Container in der Röhre: Mit dem Hyperloop sollen auch Waren transportiert werden. So könnte die Rohrpost interessant werden für die Hafen-Logistik. Dies ist eine Zeichnung eines Konkurrenten von Hyperloop Transportation Technologies mit dem fast identischen Namen Hyperloop Technologies. Zuletzt war bekannt geworden, dass das Fortune-500-Unternehmen Aecom eine 1,6 Kilometer lange Teststrecke in der Nähe des SpaceX-Firmengeländes bei Los Angeles bauen soll.
Großer Bahnhof: Die Bahnhöfe für den Hyperloop sollen so konstruiert sein, dass die Passagiere möglichst schnell ein und aussteigen können. Es werden zwei Röhren benötigt - eine für den Hin- eine für den Rückweg.
Flotte Röhrenpost: Passagiere steigen in Kapseln, die in einer Röhre untergebracht sind. Mithilfe von Vakuumpumpen wird der Luftdruck im Tunnel abgesenkt, damit der Reibungsverlust während der Fahrt möglichst gering ausfällt.
Einsteigen bitte: Die ersten Entwürfe des Hyperloops zeigten noch eine recht enge Kapsel. Inzwischen gibt es größere Modelle. Bis zu 30 Personen sollen in einer Kapsel Platz finden. Der Durchmesser der Kabinen soll etwa 3,6 Meter betragen und drei bis vier Personen nebeneinander Platz bieten.
Zu eng gedacht: Dem Chef von Hyperloop Transportation Technologies, Dirk Ahlborn, ist es wichtig, dass auch ältere Menschen und Kinder das moderne Transportmittel akzeptieren. Deshalb dürfen keine klaustrophobischen Gefühle in der Kapsel aufkommen - wie in diesem frühen Entwurf der Passagierkabine, die von Elon Musk präsentiert wurde.
Konzeptzeichnung: Die Skizze zeigt das Prinzip des Hyperloops. Anfangs sollten die Kapseln auf Luftpolstern schweben, nun verfolgt Hyperloop Transportation Technologies den Ansatz eines elektromagnetischen Antriebs.
Platzsparend durch Stelzen: Der Hyperloop soll möglichst wenig Land verschlingen, deshalb steht er auf Stelzen. Diese sind wie die Röhren flexibel, damit sie gegen Erdbeben gewappnet sind. Wie auf der Zeichnung könnte er womöglich irgendwann den East River queren - Seite an Seite mit der Brooklyn Bridge in New York.
Bitte einsteigen: So könnte die Innenausstattung des Hyperloops aussehen, der in Quay Valley gebaut wird.
Die ersten Vakuumpumpen sind schon da: Die international agierende Firma Oerlikon liefert die entscheidende Technik für den Hyperloop.
So sitzt es sich in Zukunft - Modell der Kapsel für den Hyperloop.