Huawei-Logo auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona
Foto: AFPSo etwas nennt man wohl Guerillataktik: Vertreter der amerikanischen Regierung sind auf einer Leitmesse der Telekommunikationsindustrie den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei frontal angegangen.
Wie das "Wall Street Journal" berichtet, veranstaltete eine US-Delegation mit dem Chairman der Telekom-Regulierungsbehörde FCC an der Spitze eine Art Kundgebung auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Die Messe wird maßgeblich von Huawei mit gesponsert. Dort warnten die Amerikaner anwesende Industrievertreter vor dem chinesischen Konzern, den sie als "heuchlerisch" und "betrügerisch" bezeichneten. Und verkündeten: Länder, die auf Netzwerkausrüstung der Chinesen setzten, dürften dafür keine US-Hilfe verwenden.
Konkrete Beweise legten die US-Vertreter bei ihrer Präsentation in einer vom Veranstalter zur Verfügung gestellten Stand nicht vor. Mikrofone und ein Podium waren dem Blatt zufolge nicht vorhanden, weshalb es teilweise Probleme gegeben habe, die Redner zu verstehen. Dem Blatt zufolge trugen sie Schlüsselbänder vom Huawei-Konkurrenten Ericsson um den Hals.
Die USA lehnen eine Beteiligung des chinesischen Konzerns am Ausbau ihres 5G-Netzes ab und versuchen andere Länder in der Angelegenheit auf ihre Seite zu ziehen. Washington fürchtet den Angaben zufolge, dass Huawei von der Führung in Peking gezwungen werden könnte, Länder, die ihre Netzwerktechnologie nutzen, auszuspionieren. Außerdem werfen die USA den Chinesen vor, gegen die US-Sanktionen gegen Iran verstoßen zu haben.
Die Finanzchefin des Konzerns und Tochter des Unternehmensgründers, Meng Wanzhou, war Anfang Dezember auf Betreiben der US-Behörden in Kanada festgenommen worden. Ihr wird vorgeworfen, gegen die Iran-Sanktionen verstoßen zu haben. Zwei Huawei-Tochterunternehmen wird zudem in zehn weiteren Anklagepunkten Industriespionage zur Last gelegt.
Huawei versucht indes versucht weiter die Vorwürfe gegen den Konzern zu entkräften. So beteuert der chinesische Konzern, nie im Auftrag einer Regierung spioniert zu haben und sich auch in Zukunft nicht von Peking dazu zwingen lassen zu wollen. Erst vor wenigen Tagen hatte sich auch Huawei-Gründer Ren Zhengfei zu Wort gemeldet, die Vorwürfe der USA zurückgewiesen und sich kämpferisch gezeigt.
Auch die Branchenmesse MWC nutzte Huawei, um für seine Sache zu trommeln. So hatte Guo Ping, einer von Huaweis rotierenden Vorstandsvorsitzenden, Anfang der Woche zahlreiche US-Medienvertreter zu einem mehr als einstündigen Gespräch in ein Nobelhotel in Barcelona geladen, um ihnen den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen.
Zudem nutzte der Smartphone-Hersteller und Netzwerkausrüster die Messe, um Geschäftserfolge beim 5G-Ausbau zu verkünden. 5G ist das Kürzel für die 5. Mobilfunkgeneration mit einer Übertragungsrate, die rund 100 Mal schneller ist als in den aktuellen 4G-Netzen und gilt als Grundlage für die flächendeckende Nutzung von Anwendungen im Internet der Dinge.
So verkündete Huawei am Dienstag auf dem MWC einen Deal mit den Vereinigten Arabischen Emiraten zum Aufbau des dortigen 5G-Netzes.
Auch in Deutschland will die Regierung Presseberichten zufolge nicht völlig auf Ausrüstung Huaweis beim Aufbau des 5G-Netzes verzichten. Nach Angaben vom Dienstag hat Huawei mittlerweile 30 kommerzielle 5G-Verträge abgeschlossen. Davon stammten 18 aus Europa, neun aus dem Nahen Osten und drei aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
"Die USA können uns nicht zerstören", tönt Huawei-Gründer Ren Zhengfei. Er hat einen chinesischen Global Player mit mehr als 100 Milliarden Dollar Jahresumsatz geschaffen - laut dem Analysedienst Dell'Oro mit 28 Prozent Weltmarktanteil der wichtigste Ausrüster von Telekommunikationsnetzen, seit Jahren Anmelder der meisten Patente und führend in der Entwicklung der Standards für die Mobilfunknetze der nächsten Generation (5G). Die USA klagen Huawei jedoch wegen Industriespionage und Verstößen gegen Iran-Sanktionen an und schließen die Chinesen von 5G-Aufträgen aus - außerdem üben sie Druck auf andere Staaten aus, die bisher stark auf Huawei-Equipment setzen, es ihnen gleich zu tun.
Die größte westliche Alternative ist Nokia. Die einstige Handy-Großmacht aus Finnland hat sich als Netzwerkspezialist neu erfunden, die entsprechenden Sparten von Siemens und Alcatel-Lucent übernommen. Trotzdem ist der Marktanteil laut Dell'Oro leicht rückläufig unter 20 Prozent. Der Konzern ist seit Jahren defizitär, wegen der Hoffnung auf eine leuchtende 5G-Zukunft ist der Börsenwert dennoch stark gestiegen.
Auch Ericsson aus Schweden, schon 2005 um die einstige General-Electric-Tochter Marconi verstärkt, kämpft mit Verlusten. Der Weltmarktanteil stagniert leicht unter 15 Prozent. Sollte Huawei in Europa zurückgedrängt werden, würde an Nokia und Ericsson als Gewinnern jedoch kaum ein Weg vorbeiführen.
Amerikas Netzwerkausrüster Nummer eins ist Cisco aus Kalifornien. Der ist jedoch eher darauf spezialisiert, Firmennetze auszurüsten - nicht flächendeckende Mobilfunkmasten für jedermann. Der Marktanteil liegt stabil bei knapp 10 Prozent, dafür aber hochprofitabel. Cisco hat sich im Ranking 2018 vorbeigeschoben an ...
... dem zweitgrößten chinesischen Hersteller ZTE, der einen deutlichen Knick nach unten verzeichnen musste. Der Konzern musste im Frühjahr einen politischen Angriff der USA verkraften, der ihn nach eigenen Angaben fast um die Existenz brachte. Wie bei Huawei wurde auch ZTE ein Verstoß gegen US-Sanktionen gegenüber Iran und Nordkorea vorgeworfen, als Antwort wurde US-Unternehmen zeitweise verboten, die Chinesen zu beliefern - woraufhin die ihre Produktion komplett einstellen mussten. Der Verzicht auf den Großkunden traf jedoch auch US-Firmen wie Qualcomm oder Intel.
Nicht im Ranking von Dell'Oro vertreten ist der südkoreanische Samsung-Konzern, der Hersteller der meisten Smartphones (und in dieser Position inzwischen bedrängt von Huawei). Erst seit einigen Jahren versucht Samsung sich auch wieder als Netzwerkausrüster, unter anderem von Netzbetreibern in den USA und Australien - wo Huawei ebenfalls ausgeschlossen wird - gab es wegen 5G schon einige Großaufträge.
Die größte westliche Alternative ist Nokia. Die einstige Handy-Großmacht aus Finnland hat sich als Netzwerkspezialist neu erfunden, die entsprechenden Sparten von Siemens und Alcatel-Lucent übernommen. Trotzdem ist der Marktanteil laut Dell'Oro leicht rückläufig unter 20 Prozent. Der Konzern ist seit Jahren defizitär, wegen der Hoffnung auf eine leuchtende 5G-Zukunft ist der Börsenwert dennoch stark gestiegen.
Foto: Vesa Moilanen/ APAuch Ericsson aus Schweden, schon 2005 um die einstige General-Electric-Tochter Marconi verstärkt, kämpft mit Verlusten. Der Weltmarktanteil stagniert leicht unter 15 Prozent. Sollte Huawei in Europa zurückgedrängt werden, würde an Nokia und Ericsson als Gewinnern jedoch kaum ein Weg vorbeiführen.
Foto: ? Bob Strong / Reuters/ REUTERS... dem zweitgrößten chinesischen Hersteller ZTE, der einen deutlichen Knick nach unten verzeichnen musste. Der Konzern musste im Frühjahr einen politischen Angriff der USA verkraften, der ihn nach eigenen Angaben fast um die Existenz brachte. Wie bei Huawei wurde auch ZTE ein Verstoß gegen US-Sanktionen gegenüber Iran und Nordkorea vorgeworfen, als Antwort wurde US-Unternehmen zeitweise verboten, die Chinesen zu beliefern - woraufhin die ihre Produktion komplett einstellen mussten. Der Verzicht auf den Großkunden traf jedoch auch US-Firmen wie Qualcomm oder Intel.
Foto: Sergio Perez/ REUTERSNicht im Ranking von Dell'Oro vertreten ist der südkoreanische Samsung-Konzern, der Hersteller der meisten Smartphones (und in dieser Position inzwischen bedrängt von Huawei). Erst seit einigen Jahren versucht Samsung sich auch wieder als Netzwerkausrüster, unter anderem von Netzbetreibern in den USA und Australien - wo Huawei ebenfalls ausgeschlossen wird - gab es wegen 5G schon einige Großaufträge.
Foto: Ahn Young-joon/ APSony setzt auf Technologie aus den Hollywood-Studios des Konzerns, um das Ruder in seinem seit langem schwächelnden Smartphone-Geschäft herumzureißen. Das neue Flaggschiff-Modell Xperia 1 soll dadurch bei der Aufnahme von Videos unter anderem die Farben besonders authentisch erfassen und ...
... eine verbesserte Bildstabilisierung bieten. Zum Ansehen der Videos bietet das Telefon einen OLED-Bildschirm mit hoher 4K-Auflösung.
Wenige Tage nach Samsung trumpft der chinesische Anbieter Huawei ebenfalls mit einem neuartigen faltbaren Smartphone auf. Das Huawei Mate X lässt sich ...
... zu einem in etwa quadratischen Tablet mit einer Bildschirmdiagonale von 8 Zoll (gut 20 cm) aufklappen. Es dürfte das bisher teuerste Smartphone sein: ...
... Das Mate X wird in der günstigsten Ausstattung 2299 Euro kosten - und ist damit deutlich teurer als das Konkurrenzmodell von Samsung. Das Mate X soll ab Mitte des Jahres verkauft werden.
Samsung hatte sein Falt-Smartphone Galaxy Fold erst in der vergangenen Woche vorgestellt. Es soll 2000 Dollar kosten und kommt im April beriets in den USA auf den Markt.
LG versucht unterdessen, eine kostengünstigere Antwort darauf zu finden - mit einem zweiten Bildschirm. Das zusätzliche Display sitzt in einer Art Klapphülle und damit im geöffneten Zustand direkt neben dem Bildschirm des Telefons. ...
... Dass die beiden Displays unabhängig von einander agieren können, bewirbt LG als Vorteil. So könne man sich zum Beispiel einen Film ansehen und gleichzeitig auf dem anderen Bildschirm etwas dazu im Internet nachschlagen.
Die CES (Consumer Electronics Show) ist eine der weltweit größten Messen für Unterhaltungselektronik. Sie findet jeden Januar im US-amerikanischen Las Vegas statt. Hersteller präsentieren dort ihre Produktinnovationen, 2018 standen beispielsweise autonome Fahrzeuge im Fokus. Es besuchten mehr als 180.000 Menschen die Messe.
Etwa 107.000 Besucher zählte der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona in diesem Jahr, mehr als 2400 Unternehmen stellten bei dem Kongress aus. Auf der Messe geht es um die Mobilfunk-Branche und mobile Kommunikation.
Die IFA gibt es bereits seit 1924. Damals wurden die ersten Röhren-Rundfunkempfänger in Berlin präsentiert. In diesem Jahr besuchten 245.000 Menschen die Messe, die vor allem für die Ausstellung von Elektro-Hausgeräten bekannt ist. Im Bild: So verändern sich Trends über die Zeit. Nokia gehörte 1993 noch zu den großen Herstellern der Handy-Branche und zeigte auf der Ausstellung das Mobiltelefon 1011, das sich als erstes Handy ins digitale GSM-Netz einwählen konnte.
Die IAMD (Integrated Automation, Motion and Drives) der Messe Hannover zieht ebenfalls sechsstellige Besucherzahlen an. Zuletzt kamen mehr als 220.000 Interessierte, die sich über Automatisierungen, industrielle IT sowie Antriebs- und Fluidtechniken informieren wollen. Über 2000 Aussteller zeigten Neuheiten.
Im Bereich Robotics bekommt die IAMD allerdings Konkurrenz. Die Münchner Messe Automatica, die alle zwei Jahre stattfindet, konnte zuletzt immer mehr Besucher verzeichnen. Während es 2004 noch 17.000 waren, kamen 2018 mehr als 45.000. Die Industriebranche informiert sich bei der Messe unter anderem über Automatisierung, Montageanlagen oder industrielle Bildverarbeitungssysteme.
Zur Gitex nach Dubai kamen zuletzt rund 147.000 Besucher und mehr als 4400 Aussteller. Die Technologiemesse ist die größte der Region, kommendes Jahr wird es unter anderem um Weltraumtechnologien und Sport Tech gehen.