Heckler & Koch
Gabriel streicht Waffenexport nach Saudi-Arabien
Koalitionskrach: Bundeswirtschaftsminister Gabriel verweigert dem Rüstungskonzern Heckler & Koch nach "Spiegel"-Informationen eine Exportgenehmigung für Gewehrbauteile nach Saudi-Arabien. Unionsabgeordnete sehen die Existenz der gesamten Branche bedroht.
G36-Sturmgewehr: Unionsabgeordnete fürchten eine "fatale Abhängigkeit" von ausländischer Rüstungstechnologie
Foto: Arno Burgi/ picture alliance / dpa
Hamburg - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel soll nach "Spiegel"-Informationen dem Waffenhersteller Heckler & Koch die Genehmigung verweigert haben, Bauteile des Gewehrs G36 nach Saudi-Arabien zu exportieren. Die Bauteile sollen für eine Fabrik bestimmt gewesen sein, in dem das Sturmgewehr in Lizenz gefertigt wird.
Auch in der Union sorgt die restriktive Rüstungspolitik für Ärger: In einem Brandbrief, der dem "Spiegel" vorliegt, werfen neun Unionsabgeordnete aus dem Wirtschafts-, Außen- und Verteidigungsausschuss Gabriel einen Bruch des Koalitionsvertrags vor. Dort sei vereinbart, dass im Bereich Rüstung unbedingt "Kernkompetenzen und Arbeitsplätze in Deutschland erhalten bleiben" müssten.
"Der Bundeswirtschaftsminister scheint jedoch von dieser Vereinbarung wenig zu halten", klagen die Abgeordneten, darunter der Innenpolitiker Hans-Peter Uhl (CSU) und der Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter (CDU). Gabriels Linie sei eine "völlige Abkehr von der bisherigen deutschen Ausfuhrpolitik von Rüstungsgütern".
"Die Existenz eines ganzen Wirtschaftszweigs mit rund 200.000 Arbeitsplätzen steht auf dem Spiel", warnen die Autoren. Deutschland begebe sich in eine "fatale Abhängigkeit" von ausländischer Rüstungstechnologie.