

Neues Krisenopfer in der Modebranche: Nach einer monatelangen Hängepartie muss nun auch die ehemalige Escada Tochter Laurel Insolvenz anmelden. Ein entsprechendes Vorhaben kündigte das Unternehmen am Montag an. Vorausgegangen war der Ankündigung ein langes Ringen mit den Anleihegläubigern des Unternehmens, denen ein potenzieller chinesischer Investor umfangreiche Zugeständnisse abringen wollte. Offenbar erfolglos.
Am Montag sagte Laurel eine ursprünglich für Montag geplante Gläubigerversammlung ab. Gegen die Forderung nach umfangreichen Zugeständnissen hatte es massiven Widerstand gegeben. Eine bereits im Oktober einberufene Versammlung der Anleihegläubiger war wegen zu geringer Präsenz nicht beschlussfähig gewesen. Die Gläubiger einer 2012 herausgegebebenen Mittelstandsanleihe im Volumen von 20 Millionen Euro hätten dort einer Herabsetzung der Anleihe auf 22 Prozent ihres Nennwertes sowie einem Zinsverzicht zwischen September 2016 und Juni 2017 zustimmen sollen.
Nun sagte der mögliche Investor, die Shenzhen Oriental Fashion Asset Management Co, sein Investment an dem auch durch die Russland Krise in weitere Schwierigkeiten geratenen Modeunternehmens "außerhalb der Insolvenz" ab.
Damit erfährt Laurel nun das gleiche Schicksal wie dessen frühere Mutter Escada. Der Modekonzern musste 2009 Insolvenz anmelden und wurde schließlich an Megha Mittal, die Schwiegertochter des indischen Stahlmagnaten Lakshmi Mittal, verkauft. Im Zuge der Insolvenz wechselte damals Laurel in die Hände des Finanzinvestors Endurance Capital.
Auch das 1978 gegründete Modelabel René Lezard befindet sich unter massivem Druck. Die Geschäfte liefen den Angaben zufolge zuletzt so schlecht, dass das Unternehmen händeringend nach einem Investor suchte und auch einen fand, der allerdings - ähnlich wie bei Laurel - massive Zugeständnisse von den Anleihegläubigern forderte. Dazu gehörte unter anderem eine Verlängerung der Laufzeit bis 2050 und einen Verzicht auf 40 Prozent des ausstehenden Nominalbetrags der Anleihe.
Forderungen, denen die Anleihegläubiger auf einer kürzlich anberaumten Gläubigerversammlung sogar zustimmten.
Allein, genützt hat es nichts. Der Investor sprang trotzdem ab. Nun soll schnellstmöglich ein neuer gesucht werden.
Aktuelles Krisenopfer in der Modebranche: Laurel . Nach einer monatelangen Hängepartie muss nun auch das zur ehemaligen Escada-Tochter Primera gehörige Modeunternehmen Laurel Insolvenz anmelden. Vorausgegangen war der Ankündigung ein langes Ringen mit den Anleihegläubigern des Unternehmens, denen ein potenzieller chinesischer Investor umfangreiche Zugeständnisse abringen wollte.
Ähnlich liegt der Fall beim 1978 gegründeten Modelabel René Lezard , das ebenfalls in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist. Ähnlich wie bei Laurel wurde versucht, von den Gläubigern umfangreiche Zugeständnisse und den Verzicht auf einen beträchtlichen Teil der Rendite zu erwirken. Diese wurden zur Bedingung für den Einstieg eines Finanzinvestors gemacht. Der ist nun aber abgesprungen. Ein neuer soll gesucht werden.
Weiteres Opfer: SinnLeffers, Tochter des Modehändlers Rudolf Wöhrl AG, hat Mitte September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen hat schon länger seine Blütezeit hinter sich, betrieb zuletzt aber immerhin noch 22 Filialen in Deutschland.
Den Kampf verloren hat auch der Modehersteller Steilmann. Seit März befindet sich das Unternehmen im Insolvenzverfahren. Das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Bergkamen war erst kürzlich an die Börse gegangen, hatte aber deutlich weniger erlöst als erhofft. Steilmann ist Hauptaktionär bei der Adler Modemärkte AG. Neben Adler gehören unter anderem die Marken Apanage und Kapalua sowie Boecker-Modehäuser zum Steilmann-Konzern.
2014 meldete bereits der schwäbische Modehersteller Strenesse Insolvenz an. Das Unternehmen gehörte mehrheitlich der Familie Strehle, vertreten durch Gerd Strehle im Aufsichtsrat. Nach monatelangen Verhandlungen sollte die polnische MEAG Holding Mitte September die Kaufverträge unterschreiben. Der Deal scheiterte aber in letzter Sekunde.
Erlösrückgang: Esprit, das Unternehmen mit Sitz in Ratingen und Börsennotierung in Hongkong, ist aus dem deutschen Modemarkt nicht wegzudenken. Dennoch - unrentable Filialen, Abschreibungen und Probleme in China lassen auch Esprit in die roten Zahlen rutschen. In Deutschland gingen die Erlöse im Geschäftsjahr 2014/15 um mehr als 20 Prozent zurück. Daran konnte auch der Erfolg der jungen Marke edc by Esprit nichts ändern.
Konkurrent S.Oliver hat ebenfalls turbulente Zeiten hinter sich. Nach einer neuen Dachmarkenstrategie und dem CEO-Wechsel soll jetzt Armin Fichtel an der Spitze für Ruhe sorgen. Mit den Marken S.Oliver, Triangle, Comma und Liebeskind Berlin machte der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr zwar ein kleines Umsatzplus, die Retail-Umsätze sind jedoch rückläufig.
Auch um Tom Tailor steht es derzeit nicht gut. Vorstandschef Dieter Holzer hat zwar den Umsatz in den vergangenen Jahren ordentlich in die Höhe gepusht, die Nachhaltigkeit ist dabei aber auf der Strecke geblieben. Anleger hat Holzer mit seiner Expansionspolitik vergrault. Die Aktie ist mittlerweile sogar aus dem S-Dax verschwunden.
Ende 2014 kaufte Gerry Weber die Marke Hallhuber und wollte damit eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Nichtsdestotrotz konnten die Aktionäre nicht überzeugt werden. Zu Beginn des Jahres 2016 kündigt Gerry Weber nach einem weiteren schwierigen Geschäftsjahr eine Neuausrichtung an.
Die junge Zielgruppe will die Sport-und Modemarke Bogner zurückgewinnen und damit wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. In Branchenkreisen hieß es, dass ein illustrer Kreis um Weltmeister Philipp Lahm zwischen 250 und 300 Millionen Euro für das Münchner Unternehmen geboten habe. Doch das sei nicht genug, fand Willy Bogner - seit Jahren gibt es Verkaufsgerüchte, aber noch keinen Vollzug. Inzwischen hat der 74-Jährige immerhin den Chefposten abgegeben: Seit Mitte September führt Alexander Wirth die Firma, der einst bei Ralph Lauren unter Vertrag stand. Er kündigte nun an, den Umsatz bis 2022 auf 300 Millionen Euro steigern zu wollen..
Sogar in der Oberklasse kriselt es: Seit einem Jahr sitzt bei Anzugspezialist Hugo Boss nicht mehr alles so, wie es soll. Die Krise hat den lange hochgelobten Vorstandsvorsitzenden Claus-Dietrich Lahrs den Job gekostet. Besonders die Geschäfte in China und den USA hinken den Erwartungen hinterher. Der neue CEO, Ex-Finanzchef Mark Langer, muss weitere Hugo-Boss-Läden schließen, da wegen der wachsenden Terrorgefahr in Europa auch die kauffreudigen Touristen aus Asien ausbleiben. Den Abstieg immerhin hat Langer, der am Mittwoch seine neuen Pläne mit der Marke präsentieren will, gestoppt. Nicht viel besser geht es Gerry Weber ...
Der Modehersteller Gerry Weber gab sich auf seiner Hauptversammlung in Halle unverdrossen. Das Motto: "Gerry Weber auf dem Weg zum Global Player". Der Weg scheint aber noch ein weiter zu sein. Der Bilanzgewinn für das vergangene Geschäftsjahr liegt bei knapp 52 Millionen Euro. Die Dividende beträgt 0,40 Euro, im Vorjahr bekamen die Aktieneigner noch 75 Cent ausgezahlt. Das Unternehmen hat einen Umbau dringend nötig ...
Modern soll es in die Zukunft gehen -doch der Patriarch, Gerhard Weber (74), hat, obwohl er sich offiziell als stellvertretender Vorstandsvorsitzender zurückgezogen hat, nach wie vor die Fäden in der Hand. Unter der Deckelung des Gründers, so die Befürchtung, kann der neue Vorstand unter Leitung von Sohn Ralf Weber kaum für den nötigen Umbau sorgen. Einige wenige Marken dagegen geben Hoffnung ...
Erfolgsbeispiel: Der schwäbische Modehersteller Marc Cain hat sich mit Inhaber Helmut Schlotterer an der Spitze von einem maroden Strickwarenhersteller zu einem umsatzstarken Mode-Label im oberen Mittelpreissegment entwickelt. Im vergangenen Jahr machte die Marc Cain Gruppe 260 Millionen Euro Umsatz und damit fast 200 Millionen Euro mehr als vor 15 Jahren. Tendenz steigend.
Ähnlich vielversprechend wie bei Marc Cain ist die Entwicklung bei Marken wie Bugatti, Brax und Roy Robson. Alle starteten mit nur einem Produkt: Brax mit der Hose, Bugatti mit Mänteln, Marc Cain mit Strickwaren und Roy Robson mit Anzügen. Heute sind sie Vollsortimenter. Ihr Erfolgskonzept: bodenständige Persönlichkeiten an der Spitze, die Flexibilität beweisen und für nachhaltiges Wachstum sorgen.
Auch um Tom Tailor steht es derzeit nicht gut. Vorstandschef Dieter Holzer hat zwar den Umsatz in den vergangenen Jahren ordentlich in die Höhe gepusht, die Nachhaltigkeit ist dabei aber auf der Strecke geblieben. Anleger hat Holzer mit seiner Expansionspolitik vergrault. Die Aktie ist mittlerweile sogar aus dem S-Dax verschwunden.
Foto: Angelika Warmuth/ picture alliance / dpaAuch um Tom Tailor steht es derzeit nicht gut. Vorstandschef Dieter Holzer hat zwar den Umsatz in den vergangenen Jahren ordentlich in die Höhe gepusht, die Nachhaltigkeit ist dabei aber auf der Strecke geblieben. Anleger hat Holzer mit seiner Expansionspolitik vergrault. Die Aktie ist mittlerweile sogar aus dem S-Dax verschwunden.
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