Kampf um Industriekonzern
Siemens ist raus - Frankreich will mit 20 Prozent bei Alstom einsteigen
Die französische Regierung greift in den Bieterwettkampf um den Industriekonzern Alstom ein - und will kurzerhand selbst 20 Prozent übernehmen. Der US-Konkurrent General Electric hat noch eine Chance, zum Zuge zu kommen. Siemens geht dagegen offenbar leer aus.
General-Electric-Chef Jeffrey Immelt (l.): Erfolg in Paris
Foto: AP/dpa
Paris - Im Ringen um den Industriekonzern Alstom ist eine Vorentscheidung gefallen. Die französische Regierung favorisiert das Angebot des US-Konzerns General
Electric (GE), fordert aber Nachbesserungen. Das gab Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg am Freitag in Paris bekannt.
Zudem will der französische Staat selbst mit 20 Prozent bei Alstom einsteigen. Dazu werde der Staat zwei Drittel der Aktien des bisherigen Hauptaktionärs
Bouygues kaufen, der bisher knapp 30 Prozent an Alstom hält, kündigte Montebourg an. Frankreich werde damit größter Anteilseigner.
Montebourg sagte, er sei ermächtigt, eine Übernahme des Konzerns per Dekret zu stoppen, falls GE die Staatsbeteiligung nicht akzeptiere. An den US-Bieter habe er neue Forderungen gestellt. So solle das Energiegeschäft von
Alstomin ein Gemeinschaftsunternehmen mit GE eingebracht werden, an dem jeder der Partner 50 Prozent halte. Die französische Regierung behält sich dabei allerdings ein Vetorecht vor.
Der Münchner Siemens-Konzern hatte es bei seinem gemeinsamen Angebot mit dem japanischen Partner Mitsubishi vor allem auf das Geschäft mit Gasturbinen abgesehen. Erst am Freitag hatten die beiden Konzerne. Siemens-Chef Joe Kaeser war eigens nach Paris geeilt, um noch einmal bei Staatspräsident François Hollande für die Übernahme zu werben. Wirtschaftsminister Montebourg nannte das Angebot nun zwar "ernst gemeint", die Regierung habe ihre Entscheidung aber gefällt, es abzulehnen.
Siemenswollte zu der Entscheidung Frankreichs zunächst keine Stellung nehmen. Der Alstom-Verwaltungsrat will bis spätestens Montag offiziell über die Angebote entscheiden.
SPIEGEL ONLINE/dpa/Reuters/AFP
General-Electric-Chef Jeffrey Immelt (l.): Erfolg in Paris