Milliardenverlust im zweiten Quartal
Flugzeugsparte reißt General Electric in die roten Zahlen
Der Zusammenbruch des Flugzeugmarkts trifft General Electric schwer. Die Luftfahrtsparte, in der Vergangenheit verlässlicher Ertragsbringer, rutschte im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen.
Die internationale Krise der Luftfahrt setzt General Electric, das auch Flugzeugturbinen herstellt, arg zu.
Foto: REUTERS
Die Corona-Krise und der Zusammenbruch des Flugzeugmarkts treffen General Electric (GE) schwer. Der ohnehin in der Sanierung steckende US-Mischkonzern hat im zweiten Quartal einen Verlust von rund 2 Milliarden Dollar verbucht. Der Umsatz im industriellen Kerngeschäft brach um 20 Prozent auf 16,3 Milliarden Dollar ein, der Auftragseingang war mit 13,4 Milliarden Dollar 38 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
Auch die Kraftwerkssparte und die erneuerbaren Energien schrieben im zweiten Quartal operativ rote Zahlen. Schwarze Zahlen im zweiten Quartal schrieben nur das Medizintechnik-Geschäft und die Finanzsparte GE Capital.
Vorstandschef Larry Culp (57) sprach von einem "herausfordernden" Quartal. Der Konzern stelle sich darauf ein, dass die Erholung in der Luftfahrt länger dauern werde. GE habe aber dort schneller Fortschritte gemacht, wo man es in der eigenen Hand gehabt habe. Man sei auf dem besten Weg, bis 2020 mehr als 2 Milliarden Dollar Kosten einzusparen. Culp schließt dabei laut "Wall Street Journal" einen weiteren Arbeitsplatzabbau nicht aus.
Immerhin hat GE weniger Geld verbrannt als befürchtet. Die einstige Industrie-Ikone meldete einen bereinigten negativen Cashflow aus dem Industriegeschäft in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar - GE hatte hier im Mai noch 3,5 bis 4,5 Milliarden Dollar vorausgesagt. Analysten hatten für das zweite Quartal laut "Wall Street Journal" einen Mittelabfluss von 3,29 Milliarden Dollar erwartet.
Culp betonte, dass GE eine Rückkehr zu einem positiven Cashflow im Jahr 2021 erwartet. Investoren beobachten das sehr genau, nachdem Liquiditätsprobleme den Konzern gezwungen hatten, seine Dividende zu kürzen und einzelne Geschäftsbereiche zu veräußern. Im Mai etwa stieß er seine hundert Jahre alte Leuchtmittelsparte GE Lighting ab, sozusagen seine letzte Verbindung zu Endverbrauchern.
Um den Schuldenberg abzutragen, will der Konzern in den nächsten drei Jahren nun auch seine restliche Beteiligung am Öl- und Gas-Ausrüster Baker Hughes zu Geld machen. 2019 war sie bereits auf weniger als 50 Prozent gesunken. GE erklärte, dass es seine Schulden in diesem Jahr um 9,1 Milliarden Dollar gesenkt habe und Ende Juni über 41 Milliarden Dollar liquide Mittel verfügte.