Inflation nimmt ab Erzeugerpreise mit kleinstem Anstieg seit zwei Jahren

Die Teuerungsrate der Produzentenpreise ist im April zum siebten Mal in Folge gesunken. Damit zeichnet sich ein Rückgang der Inflation ab. Die Preise für Verbraucher dürften dennoch steigen.
Knapp 14 Prozent teurer: Die Preise für Nahrungsmittel legten im Jahresvergleich kräftig zu

Knapp 14 Prozent teurer: Die Preise für Nahrungsmittel legten im Jahresvergleich kräftig zu

Foto: Sven Hoppe / dpa

In Deutschland schwächt sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter ab. Im April stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der niedrigste Zuwachs seit zwei Jahren. Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig.

"Alles in allem keine dramatische Zahl, aber sie zeigt, dass die Inflation zurückgehen mag, die Preise selbst aber wohl nicht", kommtentierte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch die Entwicklung. "Das gilt vor allem für die Produkte weiter hinten in den Wertschöpfungsketten, letztlich also auch für den privaten Endverbrauch." Die Erzeugerpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Erhöhen oder senken die Hersteller ihre Preise, kommt das in der Regel verzögert auch bei den privaten Haushalten an – zumindest teilweise.

Haupttreiber sind Maschinen und Lebensmittel

Hauptverantwortlich für den jüngsten Preisanstieg seien Investitionsgüter wie Maschinen gewesen, erklärten die Statistiker. Auch Kraftwagen und Kraftwagenteile waren deutlich teurer als vor einem Jahr. Die Preise für Nahrungsmittel legten mit 13,6 Prozent ebenfalls kräftig zu. Energie, die sich im vergangenen Jahr wegen des Ukraine-Kriegs stark verteuert hatte, war nur noch 2,8 Prozent teurer als vor einem Jahr. Im Monatsvergleich legten die Energiepreise jedoch erstmals seit gut einem halben Jahr wieder zu.

Bei den Nahrungsmitteln war Zucker im Vergleich zum April 2022 sogar fast 90 Prozent teurer, verarbeitete Kartoffeln rund 40 Prozent, Schweinefleisch 18,5 Prozent. Günstiger als vor einem Jahr waren Butter (minus 22,4 Prozent) und pflanzliche Öle (minus 35,7 Prozent).

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen seit vergangenem Sommer deutlich angehoben. Es werden weitere Anhebungen erwartet.

dri/dpa-afx, afp, reuters
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