Salzsee von Uyuni in Bolivien: Hier werden die weltweit größten Lithium-Vorkommen vermutet
Foto: DPADas baden-württembergische Unternehmen ACISA ist eine Kooperation mit dem bolivianischen Staatskonzern Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) eingegangen. Ziel der Kooperation ist es, um eine Menge Lithium zu fördern, die jährlich Hunderttausende Elektroautos mit Batterien versorgen könnte.
Welchen Stellenwert der Deal einnimmt, zeigte sich auch daran, dass der bolivianische Außen- und der Energieminister am Mittwoch zur Vertragsunterzeichnung nach Berlin reisten. Zuletzt hatten Volkswagen und Audi milliardenschwere Elektromobilitätspläne verkündet.
In Bolivien werden im Salzsee (Salar) von Uyuni die weltweit größten Lithium-Vorkommen vermutet. "Lithium ist einer der Schlüsselrohstoffe des 21. Jahrhunderts", sagte ACISA-Chef Wolfgang Schmutz. "Durch das Joint Venture sichert sich Deutschland erstmals nach Jahrzehnten wieder den direkten Zugriff auf wichtige, nicht-heimische Rohstoffe", betonte Schmutz. "Dies ist insbesondere für die deutsche Automobilindustrie von Bedeutung."
Lithium für Batterien von bis zu 1 Million Elektroautos jährlich
Das Unternehmen plant die Produktion von jährlich 40.000 bis 50.000 Tonnen Lithiumhydroxid. Mit so einer Menge lassen sich Batterien für geschätzt bis zu einer Million Elektroautos mit mehr als 300 Kilometern Reichweite bauen.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) betonte in Berlin: "Deutschland soll ein führender Standort für die Batteriezellfertigung werden." Ein großer Anteil der Produktionskosten entfalle dabei auf Rohstoffe und Material.
"Deshalb brauchen wir einen verlässlichen und wettbewerbsfähigen Rohstoffbezug aus einer umweltgerechten Rohstoffgewinnung und Rohstoffweiterverarbeitung", betonte der Minister. Besondere Bedeutung für die Batteriezellfertigung komme Lithium zu, die Nachfrage könne sich bis 2025 vervierfachen. "Die deutsche Industrie tut deshalb gut daran, sich ihren Bedarf frühzeitig zu sichern, um nicht in Rückstand und Abhängigkeit zu geraten."
Produktionsbeginn soll 2021 sein
Geplant ist ein Produktionsbeginn im Jahr 2021 und eine Förderung über 70 Jahre. Der Rohstoff wird in einem komplizierten Verfahren gewonnen und für die Batterien in Elektroautos gebraucht. Daher wird Lithium auch als das "weiße Gold" bezeichnet. Geplant sind in Uyuni zwei große Lithiumanlagen, Deutschland mit ACISA steht hier in direkter Konkurrenz zu chinesischen Firmen.
Geplant wurde die erste Anlage von dem Thüringer Unternehmen k-utec. Sie soll pro Jahr rund 15 000 Tonnen Lithiumkarbonat produzieren. Die ACISA-Anlage soll auf bis zu 50.000 Tonnen Lithiumhydroxid kommen.
Platz 1: Panasonic
In den Jahren 2016 und 2017 waren die Japaner klare Weltmarktführer: Sie verkauften Lithium-Ionen-Zellen für 14,9 Gigawattstunden (GWh). Ein Großteil ging an einen kalifornischen Autobauer. Durch die Belieferung von Tesla hat Panasonic (im Bild: Yoshi Yamada von Panasonic mit Elon Musk und John Straubel) einen starken Kunden gewonnen, mit dem das Unternehmen auch gemeinsam in die Gigafabrik in Nevada investiert hat.
Platz 2: Build your Dream (BYD)
Der Shooting Star der chinesischen Elektroautomobilproduktion hat auch eine eigene Batteriezellen-Fertigung. Diese hat in den vergangenen beiden Jahren Batteriezellen in der Größenordnung von 7,4 GWh hergestellt. Wie CATL plant auch BYD die Ausweitung der Produktion nach Europa.
Platz 3: LG Chem
Die Chemietochter des südkoreanischen Mischkonzerns hat 2016 und 2017 Zellen im Gegenwert von 5,3 GWh produziert und verkauft und beliefert etwa Audi, Renault oder den chinesischen Autohersteller SAIC.
Platz 4: Contemporary Amperex Technology (CATL)
Der Shooting Star der Zellenhersteller lag in den vergangenen beiden Jahren mit produzierten Lithium-Ionen-Zellen von 4,6 GWh noch auf Platz 4 - holt aber kräftig auf: Nach dem Börsengang ist CATL nun mit einer Marktkapitalisierung von rund 15 Milliarden Euro ausgestattet. Rankings für 2018 sehen CATL bereits auf Platz 1 - Mit Kunden wie etwa Daimler, BMW und VW steht dem weiteren Wachstum wenig im Weg.
Platz 5: Samsung SDI
Die Zellentochter des koreanischen Elektronikriesen lieferte 2016 und 2017 Lithium-Ionen-Zellen im Gegenwert von 3,5 GWh - und baut auch in Europa aus: In Ungarn errichtete Samsung SDI nun ein kleineres Werk zur Produktion von Lithium-Ionen-Zellen, das vor kurzem den Betrieb aufnahm.
Platz 6: AESC
Dieser japanische Zellenproduzent wurde als Gemeinschaftsunternehmen von Nissan und NEC 2007 gegründet - in den vergangenen beiden Jahren liefert AESC Lithium-Ionen-Zellen im Gegenwert von 2,6 GWh. Allerdings trennen sich Nissan und NEC gerade von ihrer Zellentochter: Sie soll an die chinesische Envision Group verkauft werden - bis März 2019 soll der Deal abgeschlossen sein.
Lithium-Förderung im Clayton Valley, Nevada (USA): Ehemalige Geisterstädte spüren neues Leben. Die Nachfrage nach dem Metall steigt, ebenso der Preis.
Dreieinhalb Autostunden entfernt baut Tesla seine "Gigafactory". Sie soll den weltweiten Ausstoß von Lithium-Ionen-Batterien verdoppeln.
Die USA verfügen über enorme Lithium-Vorkommen, doch Exportland Nummer eins ist derzeit Chile. In der Atacama-Wüste erfolgt der Abbau im großen Stil (im Bild: die Soquimich Mine).
Dort werden aus der Tiefe Salzlösungen zu Tage gefördert. An der Oberfläche werden Lithiumverbindungen abgetrennt.
In Chile baut auch der US-Rohstoffkonzern Rockwood Lithiumverbindungen ab. Er ist auch in Nevada aktiv.
Riesige Förderbänder transportieren das Steinsalz zur Weiterverarbeitung.
Salzwasservorkommen gelten als ergiebigste Quelle für die Lithiumproduktion. Wesentlich aufwändiger ist es, das Metall aus Gestein herauszulösen.
Durch Verdunstung werden die Lithiumverbindungen aus der Sole herausgetrennt und vor Ort zwischengelagert.
In Form von Lithiumcarbonat wird der begehrte Rohstoff exportiert.
Der Stoff dient immer stärker zur Produktion von Lithium-Ionen-Batterien.
Auch Bolivien will sich zu einem der bedeutendsten Lithium-Produzenten emporschwingen.
Der Salar de Uyuni gilt als eines der weltweit größten Reservoire.
Staatspräsident Evo Morales will mit dem Lithium-Export die heimische Wirtschaft ankurbeln.
Das südamerikanische Land will bald 30.000 Tonnen Lithiumcarbonat allein im Salar de Uyuni fördern. Doch die Ausbeutung der Vorkommen in Bolivien kommt nicht recht in die Gänge.
Ausländische Investoren fürchten eine zu starke Hand des Staates bei ihren Aktivitäten.
Und so bleibt es in Bolivien bisher weitgehend bei Erkundungsmaßnahmen.
Somit muss das Land auf große Exporterfolge vorerst warten.
Dabei steigt die Nachfrage nach Lithium ständig. Von 2009 bis 2014 hat sich die Produktion fast verdoppelt.
Lithium-Ionen-Batterien sind vor allem für Smartphones und Laptops begehrt...
... aber auch stationäre Speicher sind im Kommen.
Sobald sich Elektroautos durchsetzen, dürfte der Hype um das Alkalimetall erst richtig losgehen.