EADS
Verdacht auf Wirtschaftsspionage bei "Eurofighter"-Verkauf
Hat sich EADS im "Eurofighter"-Geschäft mit Österreich sensible Akten der Konkurrenz besorgt? Nach "Spiegel"-Informationen berichtet ein ehemaliger Mitarbeiter von zehn bis 15 Ordnern mit Angebotsunterlagen. Die Akten sind inzwischen verschwunden.
Zwei "Eurofighter": Angebliche Unterlagen zur Konkurrenz sind verschollen
Foto: DPA/ EADS
Hamburg - In der Affäre um den Verkauf von 15 "Eurofightern" nach Österreich sind nach "Spiegel"-Informationen Hinweise aufgetaucht, wonach bei dem umstrittenen 1,7-Milliarden-Euro-Geschäft womöglich Wirtschaftsspionage im Spiel war. Laut einem streng vertraulichen Bericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance war ein inzwischen pensionierter Mitarbeiter der Innenrevision bereits im Jahr 2007 bei
EADS in Ottobrunn auf "10 bis 15 Leitz-Ordner" gestoßen, die offenbar Angebotsunterlagen des schwedischen Militärjet-Herstellers Saab enthielten.
Die Schweden waren seinerzeit die härtesten Konkurrenten bei dem Österreich-Geschäft. Der Revisor will damals einen leitenden EADS-Manager über seinen Fund informiert haben. Nach dem Wochenende seien die Akten jedoch nicht mehr an ihrem Platz gewesen, erzählte der frühere EADS-Revisor den Clifford-Anwälten.
Der EADS-Manager erinnert sich an den Vorgang anders. Demnach habe es sich nur um "einige Papiere" gehandelt, die ein dritter bei dem Gespräch anwesender Kollege "mit nach Hause" genommen habe. In einer späteren Unterredung mit den Clifford-Chance-Ermittlern erklärte der Manager, es habe sich bei den Saab-Unterlagen lediglich um Angebote für Gegengeschäfte mit Österreich gehandelt.
Die Papiere sind seither verschollen. EADS wollte den Vorgang mit Blick auf laufende Ermittlungen in dem Fall nicht kommentieren.