Nach Treppensturz Hamburger Reeder-Legende Bertram Rickmers gestorben

Er war einer der bekanntesten Reeder Deutschlands und führte Schifffahrtsunternehmen der Rickmers-Familie in fünfter Generation: Bertram Rickmers ist nach einem Unfall im Alter von 71 Jahren gestorben.
Verstorben: Bertram Rickmers entstammte einer Hamburger Reeder-Dynastie

Verstorben: Bertram Rickmers entstammte einer Hamburger Reeder-Dynastie

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Daniel Reinhardt / dpa

Der Hamburger Reeder Bertram Rickmers ist tot. "Herr Rickmers verstarb völlig überraschend in der Nacht zu Montag zu Hause", heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Mitteilung der Geschäftsleitung des Unternehmens Asian Spirit Steamship Company an die Belegschaft. Der 71-Jährige war Chef des Schifffahrtsunternehmens. Zunächst hatte die "Bild" berichtet. Demnach war Rickmers in der Familienvilla eine Treppe hinabgestürzt. Aus Unternehmenskreisen war von einem tragischen Unfall die Rede.

"In Gedanken sind wir in dieser Stunde vor allem bei Bertram Rickmers’ Frau Franziska, seinen drei Kindern und fünf Enkeln, denen unser tiefstes Mitgefühl gilt", heißt es weiter in der Mitteilung an die Belegschaft.

Rickmers entstammte einer Hamburger Reeder-Dynastie und führte seine Unternehmen in fünfter Generation. Er ist der älteste Sohn von Bertram R. J. Rickmers und Christa Rickmers. Firmengründer Rickmer Clasen Rickmers hatte 1834 in Bremerhaven eine Werft errichtet, die später um eine Reederei erweitert wurde.

Pleite und Comeback

Der nun verstorbene Bertram Rickmers gründete zunächst mit seinem Bruder Erck Rickmers (59), früher Reeder, heute Chef einer ausgedehnte Investmentholding , eine Firma, die Schiffsanleihen verkaufte. In den 1990-er Jahren trennten sich die Brüder und Bertram Rickmers baute das Unternehmen zu einer Reederei mit rund 130 Schiffen aus.

Die von ihm geführte Rickmers Holding AG geriet im Zuge der Schifffahrtskrise ab 2008  ins Straucheln und meldete 2017 Insolvenz an, nachdem die HSH Nordbank als einer der wichtigen Gläubiger einen außergerichtlichen Sanierungsplan abgelehnt hatte. Bei der spektakulären Pleite verloren Anleihegläubiger mehr als 250 Millionen Euro. Die Reederei wurde aber nicht abgewickelt, sondern konnte mit einem neuen Eigner weitermachen.

Dann das Comeback: Zwei Jahre später baute Rickmers mit Hilfe seiner Familie erneut eine Reederei auf. Die Asian Spirit Steamship Company (ASSC) zählt nach eigenen Angaben elf Schiffe, der Großteil davon sind sogenannte Feeder-Schiffe, also kleinere Frachtschiffe für kürzere Strecken. Sein Sohn Rickmer Clasen Rickmers, der wie der einstige Firmengründer heißt, arbeitet als Managing Partner bei ASSC.

dri/dpa
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