Glyphosat-Prozess Dritte Niederlage im dritten Fall für Bayer

Der Bayer-Konzern scheitert mit seiner Berufung gegen ein Urteil, das ihn für die Krebserkrankung zweier US-Kläger haftbar macht. Damit hält die Serie der Niederlagen - der Konzern muss hoffen, dass sie in der höchsten Instanz reißt.
Problemstoff: "Sichtbare Ergebnisse in 12 Stunden" verspricht das Glyphosat-Produkt Roundup - Ergebnisse von Bayers Versuchen, die damit verbundenen Rechtsrisiken zu klären, sind auch nach drei Jahren noch nicht sichtbar

Problemstoff: "Sichtbare Ergebnisse in 12 Stunden" verspricht das Glyphosat-Produkt Roundup - Ergebnisse von Bayers Versuchen, die damit verbundenen Rechtsrisiken zu klären, sind auch nach drei Jahren noch nicht sichtbar

Foto: Mike Blake / REUTERS

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat auch im dritten seiner US-Berufungsverfahren wegen angeblicher Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat eine Schlappe kassiert. Das zuständige Gericht in San Francisco bestätigte am Montag ein Urteil, wonach Bayer für Krebserkrankungen der Kläger Alberta und Alva Pilliod haften muss. Eine Geschworenenjury hatte den Konzern 2019 zunächst zu Schadenersatz- und Strafzahlungen von rund zwei Milliarden Dollar an das Ehepaar verurteilt. Später war der Betrag auf 86,7 Millionen Dollar (73,9 Millionen Euro) reduziert worden.

Für sich genommen dürften die finanziellen Folgen des Falls den Konzern also kaum ins Wanken bringen. Die Entscheidung bestätigt aber, dass Bayer das Rechtsrisiko nicht in den Griff bekommt.

Ein Sprecher von Bayer sagte, dass das Unternehmen die Entscheidung des Gerichts respektiere, damit aber nicht einverstanden sei. Das Urteil sei nicht durch die Beweislage beim Prozess oder geltendes Recht gedeckt. Der Konzern sondiere seine Optionen für eine erneute Überprüfung des Falls. Bayer hatte sich diesen und viele andere Rechtskonflikte 2018 mit dem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt. Bayer ist in den USA mit zahlreichen weiteren Glyphosat-Klagen konfrontiert, die der Konzern eigentlich gerne mit einem großen Vergleich beilegen würde.

Nur drei Fälle wurden bislang abschließend vor Gerichten verhandelt, alle drei Prozesse verlor der Dax-Konzern. Auch in Berufungsverfahren hatte Bayer bislang keine Erfolge. Die Leverkusener setzen aber große Hoffnungen darauf, eines der Urteile vom Obersten US-Gerichtshof kippen zu lassen. Für den Fall, dass der Supreme Court sich mit dem Glyphosat-Verfahren nicht befassen will oder gegen Bayer entscheidet, bildete der Konzern jüngst weitere Rückstellungen von 4,5 Milliarden Dollar. Zuvor hatte Bayer bereits mehr als elf Milliarden Dollar für ein Vergleichspaket zur Beilegung von US-Klagen zur Seite gelegt - diese Vergleiche konnten trotz mehrerer Versuche auch vor Gericht bislang jedoch immer noch nicht geschlossen werden.

ak/dpa-afx
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren