Zigaretten-Gigant entsteht "Lucky Strike" schnappt sich "Camel"

Mit dem Zusammenschluss von BAT und Reynolds entsteht der weltgrößter Zigarettenkonzern
Foto: Daniel Karmann/ dpaDer britische Zigarettenhersteller British American Tobacco BAT ("Lucky Strike") will den US-Rivalen Reynolds ("Camel") komplett übernehmen. Der Konzern ist bereits mit 42,2 Prozent an dem amerikanischen Unternehmen beteiligt. Mit der Komplettübernahme würde BAT zum weltgrößten börsennotierten Tabakkonzern aufsteigen und Marken wie Pall Mall, Dunhill, Lord, Prince sowie Newport und Rothmans unter einem Dach vereinigen.
BAT machte das Vorhaben am Freitag in London bekannt. Den Kauf der noch ausstehenden Anteile würde BAT insgesamt rund 47 Milliarden Dollar (das entspricht knapp 43 Milliarden Euro) kosten.
Die Kombination der beiden Unternehmen stärke das Geschäft für die Zukunft, betonte BAT-Chef Nicandro Durante. BAT bietet den Reynolds-Aktionären 56,50 Dollar je Aktie, was einem Aufschlag von 20 Prozent auf den Schlusskurs von Donnerstag entspricht. Vom Kaufpreis sollen rund 20 Milliarden Dollar in bar überwiesen, die übrigen 27 Milliarden Dollar in Form von BAT-Aktien bezahlt werden.
BAT steigerte seinen bereinigten Umsatz in den ersten neun Monaten um gut acht Prozent, während der Absatz der wichtigsten Marken um fast zehn Prozent wuchs, wie das Unternehmen mitteilte.
Schockbilder wirken
Das BAT-Geschäft läuft eigenen Angaben zufolge rund, obwohl die Branche immer strengere staatliche Auflagen zum Gesundheitsschutz zu spüren bekommt. So müssen die Hersteller in der Europäischen Union Schockbilder auf Zigaretten- und Tabakpackungen anbringen, die vom Rauchen abschrecken sollen. Offenbar mit Wirkung.
Durch gestiegene Tabaksteuern und Rauchverbote ist der Zigarettenabsatz in Deutschland und anderen europäischen Ländern in den vergangenen Jahren eingebrochen. So hatte das Statistische Bundesamt vor wenigen Tagen mitgeteilt, ist der Absatz in Deutschland nach der Einführung der Schockbilder auch gesungen. So seien im dritten Quartal 11,3 Prozent weniger Zigaretten versteuert worden.
2015 verkaufte BAT nach eigenen Angaben in Westeuropa 23 Milliarden Zigaretten - 17 Prozent weniger als 2011. In Bayreuth stellte der Konzern im Sommer seine Zigarettenproduktion ein und strich 950 Stellen.
BAT-Aktien haben sich im Jahresverlauf um 27 Prozent verteuert, bei Reynolds betrug das Plus 2,2 Prozent.