Saudischer Ölmulti Aramco steigt bei Verbrennersparte von Renault und Geely ein

Motorsport und Ölmulti: Aramco ist als Werbepartner schon länger der Formel 1 verbunden, jetzt steigt der saudische Konzern als erster Ölmulti überhaupt direkt ins Autogeschäft
Foto: IMAGO/Phil Duncan / IMAGO/Every Second MediaDer Ölmulti Saudi Aramco steigt bei einem neuen Motoren-Gemeinschaftsunternehmen des französischen Autobauers Renault und des chinesischen Herstellers Geely ein. Der Anteil von Renault und Geely sei jeweils gleich groß, Aramco erhalte einen Minderheitsanteil, teilten die Firmen am Donnerstag mit.
Das manager magazin hatte bereits im Oktober vergangenen Jahres über die Einstiegspläne von Aramco und das entstehende Gemeinschaftsunternehmen "Horse" berichtet. Letzteres ist eines von mehreren Unternehmen, in die Renault-Chef Luca de Meo (55) den französischen Autobauer zerlegen will . In "Horse" will de Meo das komplette Geschäft mit Verbrennungs- und Hybridmotoren abspalten.
Im Interview mit manager magazin zeigte sich de Meo davon überzeugt, dass "Horse" noch lange Zeit nennenswerte Umsätze einspielen und damit den Umstieg auf das Geschäft mit Elektroautos finanzieren werde. "Noch 2040 werden weltweit etwa 60 Prozent der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fahren. Wenn wir unsere Motoren- und Getriebewerke mit denen anderer Unternehmen vereinen, bekommen wir schöne Synergien. Das wird noch viele Jahre funktionieren", sagte de Meo.
Aramco will Expertise zu synthetischen Kraftstoffen einbringen
Unklar blieb am Donnerstag zunächst, wie viel Geld Aramco investiert und wie groß die Anteile der drei Unternehmen jeweils ausfielen. Die Zusammenarbeit mit Aramco werde dem neuen Gemeinschaftsunternehmen Schwung bei der Entwicklung von sparsamen Verbrennungsmotoren verleihen, bekräftigte der Renault-Chef gegenüber Nachrichtenagenturen. Aramco werde insbesondere bei synthetischen Kraftstoffen und Wasserstoff seine Fähigkeiten einbringen. Im Januar hatte Reuters berichtet, dass es um einen Aramco-Anteil von bis zu 20 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen geht.
Der saudische Staatskonzern ist der erste Ölmulti, der direkt im Autogeschäft einsteigt. Vergangenes Jahr hatte Aramco sich bereits mit Hyundai auf eine Zusammenarbeit geeinigt, bei der es um Hybrid-Fahrzeuge gibt. Der dritte Partner im Bunde, Geely, hat bereits ein Motoren-Joint-Venture mit Volvo gegründet. Geely-Chef Li Shufu (59) will diejenigen Autohersteller beliefern, für die sich eine eigene Motorenproduktion nicht mehr lohnt.
Renault will das Motorengeschäft abspalten und sich verstärkt auf die Entwicklung von rein batteriebetriebenen Autos konzentrieren. Für jenes Geschäft plant Luca de Meo mit einer Sparte namens "Ampere". Die vermeintliche Verbrenner-Bad-Bank "Horse" soll auf eine jährliche Kapazität von mehr als fünf Millionen Verbrennungs- und Hybridmotoren pro Jahr gehen.