Airbus-Produktion Hamburg: Die Geschäfte für Airbus laufen sehr gut. Der Luftfahrtkonzern profitiert von der hohen Nachfrage nach Zivilflugzeugen und will die Produktion der Mittelstreckenjets auch in Hamburg ausbauen
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Progress Eagle: Der neue Traum vom Fliegen
Die große Nachfrage nach Linienflugzeugen verleiht Airbus Schub. Im dritten Quartal zog der Betriebsgewinn um 12 Prozent an auf 921 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Auch beim Umsatz übertraf der europäische Luftfahrtkonzern mit einem Anstieg um 6 Prozent auf 14,072 Milliarden Euro die Erwartungen.
Vorstandschef Tom Enders bekräftigte die Jahresziele, wonach Umsatz, Gewinn und Dividende zulegen sollen. "Wir sind auf Kurs, unsere Prognose für das Geschäftsjahr zu erreichen." Zudem kündigte er eine Produktionsaufstockung beim Verkaufsschlager A320 an.
Airbus will A320-Produktion aufstocken - Vierte Produktionslinie in Hamburg
Mitte 2019 sollen 60 Maschinen dieses Typs pro Monat gebaut werden, sagte Enders. Airbus will seine Produktion aufstocken und hat sich darauf mit seinen wichtigsten Zulieferern geeinigt. Bisher stellt der Flugzeugbauer rund 42 Maschinen des Typs A320 im Monat her. Den Plänen zufolge soll zum Beispiel im Hamburger Airbus-Werk eine vierte Produktionslinie für den Mittelstreckenjet entstehen.
Geplant war bislang, die Produktion ab dem ersten Quartal 2017 auf 50 Flugzeuge zu erhöhen. Konkurrent Boeing hatte bereits angekündigt, ab 2018 pro Monat 52 Maschinen vom Typ 737 statt der bisherigen 42 zu bauen.
A320neo - Auslieferungen starten in Kürze
Airbus bekräftigte, trotz der Triebwerksprobleme bei der A320neo-Erprobung seien Zulassung und erste Auslieferungen weiterhin im vierten Quartal 2015 vorgesehen. Das A380-Programm sei "auf Kurs, 2015 die Gewinnschwelle zu erreichen". Von Januar bis September zog das Betriebsergebnis des Luftfahrtkonzerns um acht Prozent auf 2,8 Milliarden Euro an. Unterm Strich schoss der Gewinn um 36 Prozent nach oben, auf 1,9 Milliarden Euro.
Auftragseingänge klettern um 42 Prozent
Der Auftragseingang legte in den ersten neuen Monaten um 42 Prozent auf 112 Milliarden Euro. Airbus verbuchte demnach 815 Nettobestellungen für Zivilflugzeuge, einschließlich 87 Orders für Maschinen der A330-Familie.
Am Rande des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in China unterzeichnete Airbus diese Woche zudem in Peking einen Vertrag über die Lieferung von 30 Flugzeugen des Typs A330 und 100 Maschinen vom Typ A320 mit einem Listenwert von insgesamt von 17 Milliarden US-Dollar.
Der Umsatz des Luftfahrtkonzerns legte von Januar bis September um 6 Prozent zu auf 43 Milliarden Euro. Dazu habe insbesondere die Erholung des US-Dollars und ein günstiger Produktmix beigetragen, hieß es. Während der Umsatz im Geschäft mit Verkehrsflugzeugen um 8 Prozent wuchs, stiegen die Erlöse in den kleineren Sektoren langsamer. Die Helikopter-Sparte wuchs um 4 Prozent, das Raumfahrt-Segment um 2 Prozent.
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Zehn Jahre Airbus A380: Das Luxus-Milliardengrab
Und Airbus kann auf einen weiteren Milliardenauftrag aus China hoffen. So wurde während des Merkel-Besuchs am Freitag in der Provinzstadt Hefei eine Absichtserklärung über die Bestellung von 100 Helikoptern des Typs H135 im Volumen von einer Milliarde Euro unterzeichnet. Ein verbindlicher Vertrag solle binnen der kommenden sechs Monate unterzeichnet werden, sagte ein Airbus-Manager der Nachrichtenagentur Reuters. 2014 lieferte die Airbus-Sparte mit 471 Hubschraubern 5 Prozent weniger aus als noch ein Jahr zuvor. Zivile und militärische Hubschrauber hielten sich in etwa die Waage.
12 BilderProgress Eagle: Der neue Traum vom Fliegen
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Flugzeugstudie "AWWA QG Progress Eagle": Der saubere und leise Flieger soll Platz für 800 Menschen bieten.
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Statt schädlicher Kerosin-Abgase soll der Flieger nur Wasser ausstoßen, das in den sechs Wasserstoff-Maschinen entsteht.
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Auf drei Decks finden Passagiere Platz. Das Cockpit ist in der zweiten Etage untergebracht.
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In Sachen Komfort könnte die Maschine neue Maßstäbe setzen.
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Luftfahrt-Manager dürften die Pläne freuen: Sie kämpfen zunehmend mit knappen Flughafen-Kapazitäten und Fluglärm-Gegnern.
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Der Progress Eagle im Vergleich: Die Maschine sprengt bisherige Größenbarrieren.
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Der Flieger misst in der Breite 96 Meter und ist 80 Meter lang.
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Das Konzept würde sich auch für die deutsche Vorzeige-Airline Lufthansa gut machen, findet Viñals.
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Wegen der extremen Breite würde sein Flieger wohl auf manchem Airport Probleme bekommen. Doch die Flügel lassen sich einklappen.
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Die Flügel sind mit Solarzellen bestückt.
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Die große Turbine am Heck lässt sich während des Fluges als Windkraftwerk zur Stromproduktion nutzen.
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Wann landet der Adler? Laut dem Designer sind alle benötigten Technologien bereits in der Entwicklung - bereits in 15 Jahren könne die Vision Wirklichkeit werden.
12 BilderZehn Jahre Airbus A380: Das Luxus-Milliardengrab
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Die Idee: Mit dem A380 sollte die europäische Luftfahrt in eine neue Dimension starten. Mehr Platz für Passagiere und Fracht und deutlich geringere Kosten - so das Ziel schon in den 80er-Jahren.
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Das mit den Kosten ging von Anfang an jedoch gründlich schief. Beim Bau der ersten Maschinen gab es zahlreiche Probleme - unter anderem mit der Verkabelung. Das 15-Milliarden-Euro-Programm lief aus dem Ruder und ließ den Börsenkurs von der damaligen Airbus-Mutter EADS abstürzen.
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Trotz aller Schwierigkeiten hoben die ersten Riesenflieger schließlich ab (im Bild ein A380 vor Beginn der Serienfertigung).
Das Fiasko forderte prominente Opfer. Im Juli 2006 treten EADS-Ko-Chef Noël Forgeard (Bild) und Airbus-Chef Gustav Humbert zurück. Derweil verzögern sich die Auslieferungen der Maschinen - das kostet EADS einige Milliarden Euro. Humberts Nachfolger Christian Streiff wirft schon einige Monate später hin.
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Ärgerlich, dass zudem aus der geplanten Frachtversion A380f nichts wird. Großkunden wie US-Logistikriese Fedex springen wieder ab.
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2008 ist es so weit: Der beste Airbus-Kunde Emirates übernimmt in Hamburg den ersten A380.
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Die Fachwelt staunt und wundert sich über das Ausmaß an Luxus an Bord. Es gibt unter anderem eine opulente Bar...
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Qatar will mit einer First Class Lounge punkten...
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... und Singapore Airlines glänzt mit verschwenderischen Suiten.
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Auch die Lufthansa nimmt den Riesenflieger schließlich in ihren Reihen auf - derzeit verfügt sie über 14 Exemplare. Zum Vergleich: Emirates hat 60 - und weitere 80 sind bestellt.
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Doch auch nach den ersten Auslieferungen läuft es nicht rund beim A380: Die erhofften Bestellungen bleiben aus. Fluggesellschaften wie Emirates kritisieren die zu durstigen Triebwerke.
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Und so bleibt der A380 für Airbus wie auch für viele Fluggesellschaften derzeit vor allem eins: ein teures Aushängeschild. Ein sparsameres Nachfolgemodell ist (noch) nicht in Sicht.