Bilanz der Flugzeugbauer Airbus fliegt Boeing bei Neuaufträgen davon

Fluggesellschaften haben im vergangenen Jahr zwar Passagiermaschinen bei Airbus neu bestellt. Der ewige Rivale Boeing hat aber mehr deutlich mehr Flieger an seine Kunden ausgeliefert.
Von mm-newsdesk
Airbus gegen Boeing: Die Europäer verbuchen zwar deutlich mehr Bestellungen, der Wettbewerber aus den USA allerdings hat in vergangenen Jahr deutlich mehr Passagiermaschinen ausgeliefert

Airbus gegen Boeing: Die Europäer verbuchen zwar deutlich mehr Bestellungen, der Wettbewerber aus den USA allerdings hat in vergangenen Jahr deutlich mehr Passagiermaschinen ausgeliefert

Foto: LEON NEAL/ AFP

Airbus hat für seine Passagierflugzeuge erneut mehr Aufträge eingeheimst als US-Konkurrent Boeing. Netto gaben die Kunden 1036 Maschinen bei den Europäern in Auftrag, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das waren zwar 29 Prozent weniger als 2014. Bei Boeing fiel der Rückgang mit 46 Prozent auf 768 aber größer aus.

Gemessen an der Zahl der Auslieferungen blieb der US-Konzern gleichwohl der größte Luftfahrtausrüster der Welt. Bei Boeing verließen 762 Flugzeuge die Montagehallen, bei Airbus 635. Dies war ein Rekord. In diesem Jahr soll die Produktion auf mehr als 650 gesteigert werden.

Nach einem zwei Jahre anhaltenden Boom in der Branche hielten sich die Kunden 2015 wegen der unsicheren Entwicklung der Weltwirtschaft und der niedrigen Spritpreise etwas zurück. Der Chef der Airbus-Flugzeugsparte, Fabrice Bregier, zeigte sich jedoch optimistisch. Der Markt sei robust, sagte er. Da Airlines nicht mit dauerhaft niedrigen Ölpreisen rechneten, sei auch der Bedarf nach spritsparenden Flugzeugen weiter gegeben.

A320-Familie heimst das Gros der Bestellungen ein

Fotostrecke

Zehn Jahre Airbus A380: Das Luxus-Milliardengrab

Foto: SIMON LIM/ AFP

Vor allem die zweimotorigen Flugzeuge der A320-Familie für die Kurz- und Mittelstrecke erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Der Großteil der Auslieferungen 2015 geht auf ihr Konto. Von dem Superjumbo A380 wurden hingegen nur 27 Stück gefertigt. Die Größenordnung gelte auch für dieses und nächstes Jahr, sagte Bregier.

Beide Hersteller haben ihre Produktpalette zuletzt modernisiert und neue Modelle auf den Markt gebracht. Von dem neuen Jet A350 wurden im vergangenen Jahr 14 Flugzeuge gebaut. Mit einer Steigerung auf mindestens 50 in diesem Jahr soll die Lücke zu Boeing geschlossen werden.

Die erste überarbeitete A320neo soll in den nächsten zwei Wochen an die Lufthansa gehen. Eigentlich war die Auslieferung der spritsparenden Maschine bereits für Ende 2015 geplant, wurde wegen technischer Schwierigkeiten aber verschoben. Der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney sei Schuld, sagte Airbus-Verkaufschef John Leahy. Eigentlich war Qatar Airways als Erstabnehmer vorgesehen.

Airbus und Boeing - zwei Giganten im direkten Vergleich

Boeing und Airbus sind die mit Abstand größten Hersteller von Passagierflugzeugen. Seit Jahrzehnten konkurrieren sie um die Vorherrschaft auf dem Markt:

• Boeing wurde 1916 vom Sohn eines deutschen Auswanderers in den USA gegründet, Airbus im Jahr 1970 als deutsch-französischer Versuch, mit den amerikanischen Herstellern zu konkurrieren.

• Mehr als 8600 Airbus-Flugzeuge stehen derzeit im Dienst, von Boeing sind es mehr als 10.000.

• Gemeinsam ist beiden Unternehmen, dass sie mit der Produktion kaum hinterherkommen: Airbus hat Aufträge über mehr als 6700 Flugzeuge, Boeing arbeitet noch rund 5800 Bestellungen ab. Airbus-Spartenchef Bregier machte am Dienstag Druck auf die französische Firma Zodiac Aerospace, die unter anderem Sitze und Kabineneinrichtungen herstellt. Sie müssten sich am Riemen reißen, sagte er. Zodiac war zuletzt bei den Zulieferungen in Verzug geraten.

• Der Listenpreis des teuersten Boeing-Flugzeuges (777-9X) beträgt 400 Millionen Dollar, der Airbus-Spitzenreiter A380-800 kostet 428 Millionen Dollar.

• Für die zivile Sparte von Airbus arbeiten weltweit rund 55 000 Menschen, für Boeing gut 83.000.

rei/reuters/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren