Lastwagenbranche
Volvo rutscht in die roten Zahlen
Die Branchenkrise hat den schwedischen Lastwagenhersteller Volvo erwischt. Die einst glänzende Rendite hat sich in einen Verlust verwandelt. Zugleich verkündet der Konzern aber die Trendwende: Die vielen neuen Aufträge könne man gar nicht alle erledigen.
Volvo-Testgelände: Im Branchenvergleich gelten die Schweden als renditestark - das erste Quartal bildet wohl eine Ausnahme
Foto: Volvo
Göteborg - Der Bus- und Lastwagenhersteller Volvo ist zum Jahresauftakt wegen der Branchenkrise in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich sei ein Verlust von 304 Millionen schwedischen Kronen (35 Millionen Euro) angefallen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Göteborg mit. Das ist das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise 2008/09.
Im Vorjahresquartal hatten die Schweden noch rund vier Milliarden Kronen verdient. Operativ verdiente Volvo mit 482 Millionen Kronen rund 92 Prozent weniger als vor einem Jahr. Damit verfehlte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.
Der Umsatz des Konkurrenten von
Daimler sowie
Volkswagens Töchtern
MAN und
Scania brach um ein Viertel auf 58,3 Milliarden Kronen ein. Konzernchef Olof Persson hatte bereits im Februar vor einem schwierigen Jahresauftakt gewarnt. Hoffnung macht der zumindest im Vergleich zum äußerst schwachen Vorquartal deutlich gestiegene Auftragseingang.
Konzernchef Olof Persson sagte, im zweiten Quartal 2013 werde es für Volvo und seine Zulieferer eine Herausforderung, die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Der Auftragseingang aus Europa deute darauf hin, dass die am härtesten von der Krise betroffene Region die Talsohle durchschritten habe. Ein solides Wachstum gebe es allerdings nur in Lateinamerika. Zuletzt hatten sich schon die Konkurrenten Scania und Daimler bei der Vorlage ihrer Zahlen vorsichtig optimistisch gezeigt.
MAN gibt Eigenständigkeit auf
Die Aufsichtsräte von Volkswagen und MAN haben grünes Licht für den angestrebten Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag über die VW-Tochter gegeben. Beide Gremien hätten in den vergangenen Tagen ihre Zustimmung erteilt, sagte VW-Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch am Donnerstag auf der Hauptversammlung von Volkswagen in Hannover. Anfang Juni muss noch die Aktionärsversammlung von MAN den Vertrag abnicken. Da VW aber bereits mehr als 75 Prozent an dem Lkw- und Maschinenbauer hält, gilt die Zustimmung als Formsache.
Den restlichen Aktionären bietet Volkswagen laut Pötsch weiterhin 80,89 Euro für die ausstehenden MAN-Papiere. Diese Summe hatten die Wolfsburger bereits vor gut einem Monat genannt - Analysten hatten sie aber als deutlich zu niedrig eingestuft und zum Teil auf eine höhere Offerte mit Veröffentlichung der Einladung zur MAN-Hauptversammlung spekuliert.