Merck-Konzernchef Kley hat den Sparkurs verschärft - vor allem in der Pharmasparte. Das belastet den Nettogewinn, operativ aber ist es 2012 gut gelaufen. Der Spezialchemiehersteller will mehr Dividende zahlen und erwartet steigende Gewinne.
Merck-Chef Karl-Ludwig Kley: Allein in der Zentrale der Pharmasparte Merck Serono in Genf fallen 500 Stellen weg
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Darmstadt - Der scharfe Sparkurs zahlt sich für Merck aus. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern baute seinen operativen Gewinn 2012 aus und kündigte weitere Zuwächse im laufenden und im nächsten Jahr an. Auch die Aktionäre sollen profitieren. Ihnen stellte Konzernchef Karl-Ludwig Kley für 2012 eine auf 1,70 Euro von 1,50 Euro je Aktie angehobene Dividende in Aussicht.
Merck erhöhte im vergangenen Jahr seinen um Sondereinflüsse bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 8,9 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro. Alle Sparten trugen zu dem Anstieg bei. Im Pharmageschäft profitierte der Konzern unter anderem von höheren Preisen für sein Multiple- Sklerose-Medikament Rebif in den USA.
In der Chemiesparte Performance Materials, zu der auch die Flüssigkristalle gehören, wurden die Geschäfte von der anhaltend starken Nachfrage nach Flachbildschirmen für Fernseher und Computer angeschoben.
Merck ist der Weltmarktführer bei den Kristallen, auf denen die Flachbildschirme basieren. Zudem sorgte ein starker Dollar für Rückenwind.
Umsätze steigen, 500 Stellen fallen in Genf weg
Merck baute 2012 seine Gesamterlöse um 8,7 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro aus. Der Überschuss sank allerdings um 6,6 Prozent auf 566,7 Millionen Euro, auch wegen der Kosten des laufenden Sparprogramms.
Allein 504 Millionen Euro an Restrukturierungskosten fielen 2012 an, zwei Drittel davon in der Pharmasparte Merck Serono. Allerdings: Statt der ursprünglich anvisierten 55 Millionen Euro senkte Merck 2012 die Kosten um 115 Millionen Euro. Konzernchef Kley will nun ab 2018 jährlich 385 Millionen Euro netto einsparen. Bislang wurden 20 Millionen Euro weniger angepeilt.
Für 2013 und 2014 äußerte sich Merck zuversichtlich: Der Umsatz soll aus eigener Kraft moderat steigen. Das Ebitda vor Sondereinflüssen soll dank Sparerfolgen stärker klettern als der Umsatz, der Konzernüberschuss sogar deutlich zulegen.
Kley hatte nach einer Serie von Rückschlägen in der Medikamentenentwicklung ein massives Umbauprogramm eingeleitet. Dadurch soll die Schlagkraft des Pharmageschäfts gestärkt und die Entwicklung neuer Medikamente vorangetrieben werden. Auch andere Sparten sind betroffen. Merck hatte unter anderem angekündigt, die Zentrale der Pharmasparte Merck Serono in Genf zu schließen, wo 500 der zuletzt 1250 Stellen wegfallen und 750 Jobs an andere Standorte verlagert werden.