Schuldenabbau
Haniel verkauft Metro-Aktien für 300 Millionen Euro
Eigentlich wollte sich der Mischkonzern Haniel bis zu 18 Monate Zeit lassen für den Verkauf eines Teils seiner Metro-Aktien. Nun melden die Duisburger bereits nach drei Monaten Vollzug. Metro-Aktionäre sind erleichtert.
Metro-Zentrale in Düsseldorf: Haniel hält nun nur noch 30,01 Prozent der Metro-Anteile
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Düsseldorf - Der Mischkonzern Haniel hat wie angekündigt einen Teil seiner Anteile am Handelskonzern Metro verkauft. Haniel habe die Metro-Beteiligung von 34,24 Prozent auf 30,01 Prozent abgebaut und damit Erlöse von rund 300 Millionen Euro eingefahren, teilte der Duisburger Konzern mit.
Die
Metro-Aktie gewann an der Frankfurter Börse daraufhin mehr als 4 Prozent und setzte sich an die MDax -Spitze. "Die Unsicherheit ist aus dem Markt", sagte ein Händler.
Ein weiterer Abbau des Anteils sei nicht geplant. "Die Beteiligung an der Metro AG stellt für Haniel auch zukünftig ein Ankerinvestment dar", betonte der neue Haniel-Chef Stephan Gemkow. Haniel hatte die Metro-Anteile einem Sprecher zufolge über einen längeren Zeitraum mit Unterstützung der Deutschen
Bank breit am Markt gestreut.
Mit dem Verkauf ist rechnerisch auch die Mehrheit der Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck an dem Handelskonzern (Real, MediaSaturn) verloren. Sie hatten in der Vergangenheit zusammen 50,01 Prozent gehalten, davon lagen 34,4 Prozent bei Haniel - nun sind es dort noch knapp über 30 Prozent.
Steigt Metro nun wieder in den Dax auf?
Die Anpassung sei nach "vorheriger Abstimmung mit dem Poolpartner Schmidt-Ruthenbeck" erfolgt, teilte Haniel weiter mit. Im Rahmen ihrer "Poolpartnerschaft werden Haniel und Schmidt-Ruthenbeck weiterhin die strategische Entwicklung der Metro AG positiv begleiten und unterstützen", kündigte Haniel an. Beide Partner haben auch künftig die Mehrheit bei den Metro-Hauptversammlungen sicher.
Haniel hatte den Schritt bereits im November angekündigt und sich dabei einen Zeitrahmen von 18 Monaten gesetzt. Das Duisburger Traditionsunternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von mehr als zwei Milliarden Euro, den es nun unter anderem durch Beteiligungsverkäufe abtragen will. Bereits im vergangenen Jahr hatte Haniel seinen Anteil am Pharmahändler Celesio reduziert und dadurch rund 100 Millionen Euro eingenommen.
Bei Metro hatte Haniel zahlreiche Rückschläge verkraften müssen. Im vergangenen Jahr stieg der Handelskonzern sogar aus dem
Dax ab und revidierte seine Gewinnprognose für 2012. Grund für den Abstieg war unter anderem der geringe Streubesitz bei Metro-Aktien - dies ändert sich nun durch den Verkauf wieder, immerhin warf Haniel mehr als 13 Millionen Metro-Aktien auf den Markt.
Freude hat das Metro-Investment dem Familienkonzern nicht zwingend gemacht: Haniel hatte damals rund 60 Euro je Metro-Aktie hingeblättert, am Mittwoch notierten die Anteilsscheine trotz des Gewinns von mehr als 4 Prozent bei 23,41 Euro.