Übernahme Etihad liebäugelt mit Air Berlins Vielfliegerprogramm
Frankfurt am Main - Die Nahost-Airline Etihad will das Air-Berlin-Vielfliegerprogramm "TopBonus" übernehmen. Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde lüftete am Mittwoch das Geheimnis um jenen Investor, den Air Berlin bislang nicht nennen wollte: "Etihad Airways PJSC, Abu Dhabi, beabsichtigt, die alleinige Kontrolle über Topbonus Ltd, Berlin, von Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG, Berlin, zu erwerben", erklärten die Kartellwächter. Der Deal sei am Dienstag angemeldet worden.
Die Unternehmen hielten sich weiterhin mit Informationen zurück. Ein Etihad-Sprecher bestätigte lediglich, dass es Verhandlungen mit Air Berlin über die Zukunft des Vielfliegerprogramms gibt. "Weitere Details werden erst dann mitgeteilt, wenn die Diskussionen abgeschlossen sind", fügte er hinzu. Auch Air Berlin will erst nach Abschluss der Gespräche Einzelheiten bekanntgeben. Die in Bedrängnis geratene Air Berlin hatte auf der Suche nach neuen Erlösquellen vor zwei Wochen angekündigt, das Vielfliegerprogramm zu Geld zu machen. Geplant sei, die Mehrheit am hauseigenen Meilenprogramm "Topbonus" an ein Gemeinschaftsunternehmen zu verkaufen, das der Airline zusammen mit einem Investor gehöre, hatte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn erklärt. Die Erlöse aus der Transaktion sollten bis Jahresende fließen. "Das wird unsere Ertragssituation deutlich verbessern", hatte Finanzchef Ulf Hüttmeyer frohlockt.
Mehdorn will 2013 unbedingt schwarze Zahlen schreiben. Airline-Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe hatte den Verkauf kritisiert. "TopBonus ist wichtig für das Kerngeschäft und ein zentrales Kundenbindungsinstrument." Insofern sei es kritisch zu sehen, dass Air Berlin einen Mehrheitsanteil abgegeben wolle.
Etihad ist bereits Partner in dem Vielfliegerprogramm, das drei Millionen Mitglieder zählt. Um über die Runden zu kommen, hat Air Berlin Ende 2011 die Airline aus der Golf-Metropole Abu Dhabi an Bord geholt. Etihad sicherte sich 30 Prozent der Aktien und stellte ein Darlehen über 255 Millionen Dollar zur Verfügung. Davon waren Mitte des Jahres 200 Millionen Euro verbraucht.