Angriff auf Boeing EADS und BAE wollen fusionieren

Eurofighter: BAE will mit dem Konkurrenten EADS einen "Rüstungskonzern von Weltrang" formen
Foto: Bernd Wüstneck/ dpaBerlin - Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS und sein britischer Konkurrent BAE Systems wollen fusionieren. "Der Zusammenschluss würde einen internationalen Luftfahrt-, Rüstungs- und Sicherheitskonzern von Weltrang mit bedeutenden Herstellungs- und Technologiezentren in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA hervorbringen", teilte BAE Systems am Mittwoch mit.
Ein möglicher Zusammenschluss beider Unternehmen erfordere aber unter anderem die Zustimmung des EADS-Verwaltungsrates, teilte kurz danach EADS mit. Auch gebe es keine Gewissheit, dass die Gespräche letztendlich zu einer Transaktion führen werden.
Beide Unternehmen sollen offenbar als eine Gruppe agieren, aber an der Börse getrennt geführt werden. EADS ist die Mutter des Flugzeugbauers Airbus. Sollte es zu einer Transaktion kommen, würden die BAE-Aktionäre mit 40 Prozent und die EADS-Aktionäre mit 60 Prozent an dem neuen Konzern beteiligt.
Beide Parteien müssten bis zum 10. Oktober eine Vereinbarung ankündigen oder erklären, dass sie eine Transaktion nicht weiter verfolgten. BAE Systems ist nach Reuters-Berechnungen derzeit 13,4 Milliarden Euro an der Börse wert, EADS 23,2 Milliarden Euro. Zusammen kommen die beiden Konzerne damit auf eine Marktkapitalisierung von rund 36,6 Milliarden Euro.
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern. BAE Systems stellt Tornado-Kampfjets her und ist Mitglied des Eurofighter-Konsortiums. Wegen der vielerorts zusammengestrichenen Wehretats hatte das Unternehmen im Frühjahr ein schwaches Jahr in Aussicht gestellt.
EADS ist mit seiner Tochter Airbus einer der weltweit führenden Luft- und Raumfahrtkonzerne und zählt wie BAE Systems auch im Rüstungsbereich zu den weltgrößten Unternehmen. Mit mehr als 133.000 Mitarbeitern weltweit wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 49,1 Milliarden Euro erzielt. Zu EADS gehören die Sparten Airbus, Astrium, Cassidian und Eurocopter.
EADS beschäftigt in Deutschland Zehntausende
Rüstungsindustrie im Umbruch: Deutsche Waffenschmieden unter Beschuss Der europäische Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern EADS beschäftigt in Deutschland rund 49.000 Mitarbeiter - das sind rund 10 000 mehr als beim Zusammenschluss der der deutschen DASA, der französischen Aérospatiale-Matra und der spanischen CASA im Juli 2000.
Der Airbus-Hersteller ist neben Boeing der größte Hersteller von Verkehrsflugzeugen. In Hamburg baut EADS die wirtschaftlich höchst erfolgreichen Maschinen der A320-Familie. In Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude sind 17.000 Mitarbeiter bei Airbus beschäftigt.
Weitere 12.000 Mitarbeiter sind in der EADS-Rüstungssparte Cassidian in Deutschland tätig - in Manching bei Ingolstadt, wo der Eurofighter gebaut und mit anderen Militärflugzeugen gewartet wird, in Ulm und in Friedrichshafen. Die Cassidian-Zentrale ist im Münchner Vorort Unterschleißheim.
Eurocopter ist Weltmarktführer beim Bau ziviler Hubschrauber und beschäftigt im bayerischen Donauwörth, in Ottobrunn bei München und in Kassel 5200 Mitarbeiter. Die Raumfahrt-Sparte Astrium schließlich stellt mit 4500 Beschäftigten in Bremen, Friedrichshafen, Lampoldshausen, Ottobrunn und Trauen Satelliten und Trägerraketen her. In Ottobrunn ist auch ein großes Forschungszentrum und ein Teil der EADS-Konzernzentrale.
Die Hälfte der EADS-Aktien sind in Streubesitz, 5 Prozent hält der spanische Staat, und die restlichen 45 sind nach langem Streit zwischen Deutschland und Frankreich per Aktionärspakt aufgeteilt: Der französische Staat und der Lagardère-Konzern halten 22,4 Prozent, ebenso wie DaimlerChrysler und ein Konsortium von Bundesländern und Banken.
Als EADS-Vorstandschef hat der Deutsche Tom Enders soeben den Franzosen Louis Gallois abgelöst. Er verlegt die eigentliche Konzernzentrale von Paris und München zu Airbus ins südfranzösische Toulouse.
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