Schwerer Schlag für den Schiffbau in Deutschland: Die P+S-Werften in Stralsund und Wolgast haben wie erwartet Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte sich offenbar mit zu vielen Spezialaufträgen übernommen.
Ausgedreht: Die Finanzmittel der P+S-Werften sind erschöpft
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Stralsund - Die P+S-Werften haben beim Amtsgericht Stralsund einen Insolvenzantrag für die beiden Schiffbaubetriebe in Stralsund und Wolgast gestellt. Der Antrag wurde am Mittwochmorgen von Werftchef Rüdiger Fuchs eingereicht, sagte der Sprecher des Werftchefs der Nachrichtenagentur dpa.
Der Schritt kommt nicht mehr überraschend. Land und Bund hatten die Auszahlung der staatlichen Rettungsbeihilfen gestoppt, nachdem deutlich wurde, dass die Werftensanierung teurer wird und die 152,4 Millionen Euro Staatshilfe nur bis Jahresende reichen.
Fuchs hatte danach versucht, Kunden und Lieferanten zu finanziellen Zugeständnissen zu bewegen. Nach Einschätzung von Fuchs, der erst seit 7. August an der Spitze des Werftenmanagements steht, hat sich die Volkswerft in Stralsund auf dem Weg zum Spezialschiffbauer mit zu vielen Neukonstruktionen in zu kurzer Zeit übernommen. Zuletzt arbeiteten knapp 2000 Menschen für P+S.
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung?
Nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd strebt Fuchs ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Stimmen Insolvenzgericht und Gläubiger dem Antrag zu, würde dem Geschäftsführer ein Sachverwalter zur Seite gestellt. Der Geschäftsführer würde die gleichen Rechte wie ein Insolvenzverwalter erhalten und zum Beispiel beiderseits nicht erfüllte Verträge annullieren, Sicherheitsgut verwerten und Prozesse anstreben können.
Nach Angaben des Betriebsrats sollen die Belegschaften der Volkswerft in Stralsund und der Peene-Werft in Wolgast am Vormittag informiert werden. Danach wollen sich Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter der Presse stellen.