Übernahmestrategie VW und Porsche planen steuerfreie Fusion

Eine VW-Stammaktie könnte die Fusion der beiden Autobauer von der Steuer befreien
Foto: Kay Nietfeld/ picture-alliance/ dpaDüsseldorf - Volkswagen und Porsche haben einem Bericht zufolge eine Möglichkeit gefunden, ihre Fusion ohne eine milliardenschwere Steuerzahlung umzusetzen. Das Finanzamt Stuttgart habe den Unternehmen rechtsverbindlich versichert, dass bei der von ihnen gewählten Konstruktion der Übernahme keine Steuern anfielen, berichtete die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Informationen aus Kreisen des Finanzministeriums in Baden-Württemberg.
Der Fiskus habe laut dem Bericht die Steuerfreiheit gewährt, weil Porsche SE für die Porsche AG nicht nur Geld, sondern auch eine einzige Volkswagen Stammaktie erhalten soll. Damit gehe es steuerrechtlich nicht mehr um einen Verkauf, sondern um eine Umstrukturierung. Das ermögliche wiederum die Befreiung von der Steuer.
Sprecher von Porsche und VW wollten den Magazinbericht nicht näher kommentieren. Sie betonten lediglich, die Prüfungen zur wirtschaftlich sinnvollen Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns seien noch nicht abgeschlossen. Ein Sprecher des Finanzministeriums von Baden-Württemberg verwies darauf, dass die Behörde zu steuerlichen Einzelfällen generell keine Auskunft gebe.
Neben dem steuerlichen Aspekt bremsen Schadenersatzklagen gegen die Porsche-Holding in Milliardenhöhe einen Zusammenschluss. Hintergrund der Klagen bilden Vorwürfe von Investoren, Porsche habe im Zuge seines 2005 gestarteten Versuchs, VW zu übernehmen, seine Absichten verschleiert und zulasten anderer Börsenakteure einen Kurssprung bei VW-Aktien provoziert. Die Beherrschung von VW scheiterte, da sich Porsche 2009 finanziell damit verhob. Die Wolfsburger wollen daher nicht die belastete Holding übernehmen, sondern nur das operative Geschäft der Porsche AG. Die Klagerisiken verbleiben bei der Holding.