Der irische Billigflieger Ryanair hat im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde Euro verdient. Dennoch leidet die Airline am hohen Kerosinpreis. Rekordgewinne seien daher für das aktuelle Geschäftsjahr nicht zu erwarten, sagt Ryanair-Chef Michael O'Leary.
Ryanair-Chef Michael O'Leary: "Jede Schwachsinnsgeschichte erhöht unsere Buchungszahlen."
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Dublin - Dem irischen Billigflieger
Ryanair geht es wirtschaftlich hervorragend. Mit einem Gewinnsprung von 25 Prozent auf 503 Millionen Euro schrieb die Airline im vergangenen Jahr Rekordzahlen. Bezieht man einen Sondereffekt mit ein, verdienten die Iren sogar 560 Millionen Euro.
Die Zahl der Passagiere stieg im Ende März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr um 5 Prozent auf 76 Millionen. Im laufenden Geschäftsjahr will Vorstandschef Michael O'Leary den höheren Kerosinpreisen trotzen, nochmals um fünf Prozent zulegen und 79 Millionen Fluggäste befördern.
Es werde jedoch schwer werden, im laufenden Jahr wieder einen Rekordgewinn auszuweisen. Die Gesellschaft könne die Ticketpreise kaum so stark anheben, dass sie die steigenden Ausgaben für Kerosin decken, argumentierte das Management. Im laufenden Geschäftsjahr 2012/2013 dürfte der Überschuss daher auf 400 bis 440 Millionen Euro sinken.
Kostensenkung durch Flugplankürzung
Im abgelaufenen Geschäftsjahr kletterte der Umsatz ohne den Sondererlös um 19 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Im traditionell schwachen Winterhalbjahr hielt die Gesellschaft die Verluste dadurch in Grenzen, dass sie bis zu 80 ihrer 275 Maschinen am Boden ließ und das Flugangebot kräftig eindampfte.
Ryanair-Chef O'Leary, der gern durch eigenwillige Vorschläge wie Toillettengebühren an Bord auffällt, hat jüngst in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" zugegeben, dass dies ein Teil seiner PR-Strategie ist. "Es ist eigentlich egal, ob mir jemand glaubt. Hauptsache die Leute verbreiten den Schwachsinn im Internet und produzieren kostenlose PR für mich", sagte er. "Jede Schwachsinnsgeschichte, die über Ryanair verbreitet wird, erhöht unsere Buchungszahlen."