Warnstreik bei Airbus 11.000 Beschäftigte legen die Arbeit nieder

Streik vor dem Airbus-Werk in Hamburg: 16.000 Mitarbeiter sind deutschlandweit zum Protest aufgerufen
Foto: dapdHamburg - In den vier deutschen Werken des Flugzeugbauers Airbus haben am Freitag mehr als 11.000 Beschäftigte demonstriert. Am Donnerstag hatte die Gewerkschaft IG Metall zu dem Arbeitskampf aufgerufen, nachdem zuvor Tarifverhandlungen gescheitert waren.
Die Verantwortung für den Ausstand trage die Geschäftsleitung des Konzerns, erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken in Bremen. Die Airbus-Verhandlungsführer sollten "nicht realisierbare Forderungen wie die nach einer jährlichen Produktivitätssteigerung von acht Prozent" fallen lassen. Airbus erneuerte unterdessen das Angebot einer Arbeitsplatzgarantie bis 2020.
Steigerungsraten von 8 Prozent seien den Beschäftigten nicht zuzumuten, sagte Geiken. "In vielen Bereichen arbeiten sie schon jetzt am Rande des Möglichen." An den von der Gewerkschaft einberufenen Kundgebungen beteiligten sich knapp drei Viertel aller Beschäftigten. Rund 2000 davon in Bremen, 200 in Buxtehude, 8000 in Hamburg und 1300 in Stade. Airbus beschäftigt 16.500 Mitarbeiter in Deutschland.
Der Flugzeugbauer und die Gewerkschaft verhandeln seit eineinhalb Jahren über einen Vertrag für die deutschen Airbus-Mitarbeiter, in dem Beschäftigung, Standorte und Einkommen bis 2020 gesichert werden sollen. Die IG Metall fordert eine größere Mitbestimmung bei Leiharbeit, Arbeitsorganisation und Optimierungsprozessen. Die Zahl der Leiharbeiter soll von derzeit 22 auf 15 Prozent reduziert werden.
Airbus zeigt kein Verständnis für die Proteste
Airbus zeigte kein Verständnis für die Aktion. "Wir haben ein in Deutschland einmaliges Angebot vorgelegt: Neun Jahre Arbeitsplatzgarantie für alle Airbus-Beschäftigten", sagte Airbus-Sprecher Florian Seidel. In diesem Jahr werde der Konzern bis zu 1000 neue Mitarbeiter fest einstellen.
Das könne es jedoch nicht umsonst geben. "Damit wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben, müssen wir stetig produktiver werden. Überall auf der Welt drängen neue Konkurrenten auf den Markt", sagte Seidel.
Die Geschäftsführung habe "ein sehr gutes Angebot" vorgelegt und warte nun am Verhandlungstisch auf die Gewerkschaften. "Nur dort werden wir gemeinsam zu einem Abschluss kommen."