Brasilien Bundespräsident sagt Besuch in ThyssenKrupp-Werk ab

Bundespräsident Christian Wulff hat einen Besuch des neuen ThyssenKrupp-Stahlwerks in Rio de Janeiro abgesagt. Der Grund: Wulff sei nicht rechtzeitig von umfangreichen Umstrukturierungen bei ThyssenKrupp informiert worden. Bei den Plänen stehen auch viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Stahlproduktion bei ThyssenKrupp: Bundespräsident Wulff wollte das neue Werk in Brasilien besuchen - dann sagte er ab

Stahlproduktion bei ThyssenKrupp: Bundespräsident Wulff wollte das neue Werk in Brasilien besuchen - dann sagte er ab

Foto: INA FASSBENDER/ REUTERS

Sao Paulo - Bundespräsident Christian Wulff begründete die Absage mit den "kurzfristig angekündigten umfangreichen Umstrukturierungen im ThyssenKrupp-Konzern mit noch nicht absehbaren Auswirkungen". Auch ThyssenKrupps neuer Konzernchef Heinrich Hiesinger war zum Besuch des Staatsoberhauptes in Rio erwartet worden.

Nach dpa-Informationen sagte Wulff die letzte Station seiner rund einwöchigen Lateinamerika-Reise auch deshalb ab, weil er von ThyssenKrupp  nicht vorab über die einschneidenden Maßnahmen informiert worden war. Deutschlands größter Stahlkonzern will sich durch den Umbau von fast einem Viertel seines Umsatzes und rund 35.000 seiner weltweit 177.000 Mitarbeiter trennen. Dies wäre auch unweigerlich zum Thema geworden bei Wulffs Besuch in dem Stahlwerk, das mit deutlich über fünf Milliarden Euro die größte Investition in der Konzerngeschichte von ThyssenKrupp ist.

Das Werk geriet seit der Eröffnung im Sommer 2010 wegen zweier Umweltverstöße in die Schlagzeilen und wurde mit Millionenstrafen belegt. Zudem waren die Investitionskosten während des Baus völlig aus dem Ruder gelaufen. Der Besuch Wulffs sollte helfen, die Megainvestition zum Erfolg zu führen. In dem ThyssenKrupp-Werk bei Rio sollen jährlich fünf Millionen Tonnen Stahl fürs Exportgeschäft produziert werden.

cr/dpa-afx
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